Auf ihrem achten Album stellen SILVERSTEIN klar, von wem sie in ihrer (verhältnismässig langen) Karriere lernen wollten, durften und mussten. "I Am Alive In Everything I Touch" ist gekämmt und erwachsener - und klingt vor allem wie die Posthardcore-Band aus Kanada zu ihrem fuenfzehnten Geburtstag selbst.
Fernab von wirklichen Skandalen und der Metalcore-Modeuhr kochen SILVERSTEIN auch auf dem Nachfolger zu "This Is How The Wind Shifts" ebenso mit Wasser wie bisher. Allerdings noch mit frischem. "A Midwestern State Of Emegency" bereits vereint die Staerken der Band aus Ontario und formt den unverkrampften Sound, fuer den Shane Told und sein Kollegium mit Hand und Herz stehen: Scharfe Riffs, fette Drums und fächernde Melodien, wie sie sich einst auch an HAWTHORNE HEIGHTS oder A SKYLIT DRIVE lehnten - und dennoch stolz das eigene Bandbanner hochhalten. "Heaven, Hell and Purgatory" graebt sich durch Metal und vom Progrock weg, bis sich im Refrain der Himmel lichtet. "Buried At Sea" legt nach und laesst den Punkrockhintergrund des Quintetts gegen Referenzen an jüngere ATREYU antreten.
"I Am Alive In Everything I Touch“ bricht keine Zacken aus der Krone aber bleibt frisch und lebendig, wenn sich Songs wie „Face Of The Earth“ oder „Milestone“ durch cleane Hooklines und bullige Grooves schrauben. Diese wirkten zwar zuvor schon einmal gewitzter und in der Summe catchier - natürlich arbeiten SILVERSTEIN aber weiter mit den Vorzügen, die die Band ausmacht. Der Hang zum Pop überwiegt dem Hang zum Hardcore, dazu liefern die Kanadier mehrstimmige Gesänge und dynamisches Pfund. Nichts neues oder bahnbrechendes an Neuigkeiten also im Hause Koehler/Told/Bradford/Hamilton/Rousseau - alle Luft ist bei SILVERSTEIN jedoch noch lange nicht raus.