Plattenkritik

Iguana - Get The City Love You

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Release Date: 22.06.2012
Datum Review: 21.06.2012

Iguana - Get The City Love You

 

 

Eine Menge Assoziationen schwirren auf einer Fahrt von Chemnitz nach Moskau durch den ungewaschenen, verschwitzten Kopf. Ist genug Wasser an Bord für den knapp 2000km zählenden Trip? Pass dabei? An die Kaffeemaschine gedacht? Nicht aber würde das Risiko in den Sinn kommen, mitsamt dem Gefährt im heißen Sand stecken zu bleiben. Bis jetzt.


Von Karl-Marx-Stadt bis in die trockene Dröge ist es nur ein Fliegenschiss – wenn es nach Thomas, Ali, Robert und Sänger Alex geht. Seit einer Dekade bereits stapfen die ostdeutschen Freunde durch dick und dünn, durch warm und kalt – und mit ihrer Rockband IGUANA durch nahezu komplett Europa. „Get The City Love You“ muss demnach einiges aushalten: Von QUEENS OF THE STONEAGE Gedächtnisleiergesängen über listige Alternativerock-Instrumentals („A Royal Null Drift“) suhlen sich die Gitarren in Fuzz und alten Zeiten, brummen die Basslines ihrem eigenen Horizont entgegen und traben die Drums von nüchtern bis ausufernd – wie die spacerockige Speerspitze des Debütalbums „Fukushima 50“ in knapp acht Minuten zu berichten weiß.

IGUANA bemühen sich vor allem um ihre größte Stärke: Die Abwechslung. Wo Ozzy Osbourne im einen Moment der perfekte Gastsänger wäre, freut man sich im nächsten auf seine persönliche Rauschparty mit Lavalampe, Gesundheitszigarette und Schmuddelpyjama. „Morning Eve“ trällert sich konzentriert um Kopf und Kragen, während ein Auge Richtung LED ZEPPELIN, das andere Richtung Pychedelic-Disco schielt.
Alex´ Stimme hält sich über die zehn Tracks oft bedeckt, fährt aber im richtigen Moment umso mehr frontal ins Geschehen – wie es das ölige „Down On You“ kurz vor dem Finale entspannt und blickdicht unterstreicht.
Das Quartett und ihr Soundtrack tuckern also gemächlich Richtung Osten, so weit – bis der Boden staubiger und die Natur immer nackter wird. Zumindest legt „Get The City Love You“ dem Hörer genau jenes Stonerrock-artige und zugleich dreckig schmatzende Soundgefüge mit auf den Beifahrersitz.

Den richtigen Moment um die Augen zu schließen, den Fahrtwind einzuatmen und Sachsen mal Sachsen sein zu lassen muss dann jeder für sich selbst ausmachen. IGUANA und ihr Nachfolger zur 2008er B|L|U|E|S-EP jedenfalls bieten eine Menge davon und haben sicher noch ein Plätzchen auf der Rückband frei.

Trackliste:

01. New Moon Flyby
02. Vague As A Mirage
03. A Royal Null Drift
04. Get The City Love You
05. Morning Eve
06. Madinat Al Yasmin
07. Fukushima 50
08. Uber-Idolizer
09. Down On You
10. Freshly Tranquilized

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.