Man hat sich nicht verändert - nur die um einen. Oder: Es ist egal, ob man vor seinen Kindern da war; irgendwann überholen sie einen trotzdem. IMMOLATION sind dieser altgewordene Papa, der so langsam Probleme mit seinen Gelenken bekommt, und dem das ein- oder andere graue Haar wächst. Und die Kinder? Die haben von Papa alles nötige gelernt – und stehen irgendwann dann auf eigenen Beinen. Doch IMMOLATION sind nicht allein: Mit ihnen altern viele. Hin und wieder schafft es dann auch einer dieser älteren Semester, noch einmal Akzente zu setzen; das gelang zum Beispiel letztes Jahr überraschend taufrisch den Death Metal-Urgesteinen ASPHYX und SUFFOCATION – Alben, welche man in solch einer Intensität wohl kaum erwartet hätte. Wobei: Schon HAIL OF BULLETS (welche trotz ihres Supergroup-Charakters sowas wie der siamesische Zwilling ASPHYXs sind) zeigten ein Jahr zuvor der Jugend, wie man’s macht.
Können das IMMOLATION auch? So richtig noch Akzente setzen? Wie gesagt: Es hat sich nichts verändert – nur die Umstände. Oder so. Jedenfalls, das heiß: IMMOLATION machen Anno 2010 immer noch technischen, leicht vertrackten Death Metal mit Hang zu höllischen Schreckensszenarien - und sie machen es auch immer noch gut. Aber diese „Jungen“ um sie herum – obgleich sie überhaupt ein möglicher Grund für ihre Existenz sind -, diese Jungen spielen das, was IMMOLATION früher mal gemacht haben mittlerweile aus dem FF. Sicherlich nicht (immer) derartig bedrohlich wie beispielsweise auf „Close To A World Below“, aber so sehr man dieser Welle „Extreme“-Metal-Bands Einfallslosigkeit vorwerfen kann, so sehr muss man doch oft auch vor ihren technischen Fertigkeiten den Hut ziehen. Und selbstverständlich gibt es da draußen noch genug, die sowohl mit ihren Instrumenten umgehen, als auch spannende Songs schreiben können.
Und wenn man sich nun so als völlig dahergelaufener (dem Death Metal aber nicht abgeneigter) die neue IMMOLATION gibt – ohne zu wissen, dass diese Band mal qualitativ hochwertig wie einflussreich war -, wie wird man dieses Album aufnehmen? - Man wird es zunächst als „durchschnittlich“ abtun. Natürlich ist es das nicht; das weiß man spätestens nach 3-4 Hördurchgängen. Aber IMMOLATION haben ganz klar an Aussagekraft verloren. Einfach, weil die Szene mitgewachsen ist – nicht, weil sie sonderlich schlechter geworden sind. Das macht „Majesty And Decay“ in seiner Konsequenz irgendwie zu einen zwar soliden und für Fans sicherlich lohnenswerten Stück Musik, gleichzeitig aber auch irgendwie verzichtbar. 7 (der eigentlichen Qualität halber) gerechte Punkte, aber mit komischem Beigeschmack.