Die Globalisierung treibt manchmal schon merkwürdige Blüten. Ganz abseits von Tomatenpreisen und WTO Protestmärschen, spielen sich Szenarien ab, die von komisch bis bizarr jeden Geschmack abdecken dürften. So etwa auch im Fall IRON HERO. Die Band aus Georgia begeisterte zwar nicht die U.S. Musikwelt, dafür aber das deutsche Label „Stagnation Records“. Die Geschichte erinnert an die Münchener FIVE! FAST!! HITS!!!, denen etwa im Hype freudigeren England eine viel höhere Aufmerksamkeit zuteil wurde, als hierzulande.
Wirklich viel Aufmerksamkeit werden IRON HERO wohl auch hier nicht zu erwarten haben, wie denn auch? Dafür ist der feine Dream-Pop, den die vier Herren spielen, zu feinsinnig, zu unmöglich für jegliche Discoeskapaden, und sowieso komplett in sich gekehrt und verschlossen. Dabei ist das Streben zur Eingängigkeit fast schon bezeichnend für „Safe As Houses“. Spätestens wenn die Country-Gitarren aus dem Off traurig einem leisen Glockenspiel entgegenjammern, ist klar: So richtig sind IRON HERO nicht für den Pop gemacht, auch nicht wenn der kratzige JOY DIVISION Bass ausgepackt wird und wirbelnde TAPES’N’TAPES Melodien ineinander fließen („Heart Of A Ghost“).
Doch wenn mal wieder unbesorgte, kalifornische College Gitarren erklingen, fällt es wie Schuppen von den Augen. Das hier ist der nerdigste (und vor allem liebenswerteste) Versuch puren, reinen Pop zu machen und sein Scheitern das wahrscheinlich Schönste, was Schlagwort Globalisierung zu leisten vermag.
Tracks:
1. Wearing A Wire
2. Pilot
3. Heart Of A Ghost
4. Spy Versus Spy
5. Voices Breaking Up
6. Sleepy Eyes
7. Cloudburst
8. Bomb Shelter
9. Terms, Conditions
10. We Sould Run While We Have The Chance