JAARI sind ein Dreiergespann aus Berlin, das sich genretechnisch zwar nicht festlegt, aber am ehesten als düsterer Indie-Rock mit krautigem Einschlag katalogisiert werden kann.
Auf ihrer zweiten EP „A New Years Story“ werden wir über vier Akte zu Zeugen einer Sylvesternacht und ihren Folgen. Vorglühen in der U-Bahn im Song namens „Rail" (9:23 PM) - begleitet von auktorialen Beobachtungen und Gedankenwelten auf dem Weg zur Party. Auf dieser angekommen, ertönt die gute alte Nostalgie auslösende Musik der 90er, durchmischt mit sexuellen Phantasien, geklauten Feuerwerksraketen und dem protokollarischen Saufgelage auf „Glowing" (1:37 AM). Um „6:29“ Uhr geht es zurück in die Lichtenberger Hood, um sich dem zermürbenden Kater hinzugeben. Sind wir schon tot? Nein, es ist schlimmer und langweiliger als der Tod – „Blau" (9:16 PM).
JAARI-Songs folgen keinen traditionellen Liedstrukturen, sondern verlaufen eher linear und folgen der textlich abgebildeten Zeitspanne. Dennoch ergibt jedes Stück in sich eine konsistente Einheit, die konzeptfähig ist, aber es nicht sein muss. Dafür stehen die Video-Auskopplungen von "Glowing" und "Blau" Garant.
Die angedeutschte Aussprache des englischen Gesangs ist mit Sicherheit geschmacksabhängig, fügt sich jedoch in den kantigen Sound ein. Die Gitarre klingt sehr präsent, ob clean, leicht angezerrt oder voll aufgedreht. Die vertrackte Rhythmik der Drums wird durch ein kreatives und unkonventionelles Bassspiel ergänzt, ohne die Stimmigkeit der ach so wichtigen Rhythmus-Sektion zu verwässern. Ein organischer und roher Klang, manche Hörer würden es matschig nennen, erinnert an die späten Werke von MUFF POTTER.
Das Konzept von JAARI geht übrigens auch live auf und ist eine Erfahrung wert. Die Band feiert die Veröffentlichung am 3.11. im Berliner Rosi's.