Anscheinend hat Johannes Steffen als Sänger der Punkrock/Hardcoreband A HURRICANE‘S, sowie als Schlagzeuger der Postpunkband MODEL OR MONUMENT nicht genug zu tun. Denn nach unzähligen Konzerten (mit den eben genannten Bands) ist er nun auch Solo, als Singer/Songwriter JAWKNEE MUSIC, unterwegs.
So richtig festlegen kann sich der aus Trier stammende Musiker nicht. Punkrock, Hardcore, Postpunk und jetzt eben Akustik Rock. Johannes Steffen fühlt sich in allen Genres pudelwohl, deshalb,… warum für eines der Genres entscheiden, wenn man auch alles machen kann?! Und so steht seit dem 29.August das zweite JAWKNEE Album in den Läden. Nach seinem Debütalbum „My Turn“ folgt „Backgrounds“, welches genau wie Album Nummer 1 über das Trierer Label Homebound Records veröffentlicht wurde. Stadtinterne-gegenseitige-Unterstützungs-Zusammenarbeit quasi. Die älteste Stadt Deutschlands bläst zum Angriff!
DAVE HAUSE, FRANK TURNER, CHUCK RAGAN und wie sie alle heißen. JAWKNEE MUSIC kann man mit vielen Singer/Songwritern vergleichen. Auch mit den ganz Großen. Denn was JAWKNEE MUSIC auf „Backgrounds“ abliefert ist hoch professionell. Vor allem der Vergleich mit CHUCK RAGAN, der sein Solo Projekt ja auch eher nebenher (zu HOT WATER MUSIC) betreibt, passt. Beides Männer mit einer beeindruckenden Stimmte, die sowohl im Punk/Hardcore gut aufgehoben ist, als auch im Singer/Songwriter Milieu.
Mal alleine mit Akustik Gitarre, mal mit Begleitung. JAWKNEE MUSIC macht durchweg eine gute Figur. Egal ob am Klavier, an den Streichern, an der Mundharmonika, am Schlagzeug oder Bass. Die Produktion ist gut, die Songs sind ausgereift und die Stimme hat wiedererkennungswert - nur der richtige Überhit, der sich sofort im Kopf festsetzt, ist nicht vorhanden, was das Ganze etwas austauschbar macht.
„Backgrounds“ dümpelt wirklich ausnahmslos schön nebenher. Da gibt es auch keine wirklichen Kritikpunkte, zu wenige Angriffsmöglichkeiten bietet die Platte. Allerdings fehlen dadurch auch etwas die Ecken und Kanten. Alles extrem glatt, alles extrem passend. Vielleicht zu passend. Ich bin gespannt wie das Ganze live, ohne Studiotricks und doppelten Boden, rüberkommt.
Wer also gerade auf dem Weg ist, sich eine ähnlich beeindruckende Plattensammlung (wie auf dem Albumcover zu sehen ist) anzuschaffen, hat bestimmt auch noch einen Platz für „Backgrounds“, dass neben klassischem schwarzem Vinyl, auch noch auf leuchtend orangenem Vinyl erscheint.