Wie die Vielfalt in der Gemüseabteilung eines Großmarktes, so das Repertoire des Mister Collett aus Toronto: Auf dem bereits fünften Output des wandelbaren kanadischen Seniors (bloß auf die musikalische Erfahrung gesehen!) verstaut er eine riesige und ernüchternde Menge an souligem, tanzbaren aber ebenso träumenden und schwebenden Country-lastigen Songs, die sich der Feder Bob Dylans oder der endlosen Weite und Ehrlichkeit der 70er Jahre-Prärie hingeben würden.
Zwar ohne den wahren dauerhaften Kick oder die unbedingte Intention in Songs wie „Lake Superior“ oder „Love Is A Chain“, dafür aber immer intensiv und gefühlvoll angereichert, („High Summer“, „The Slowest Dance“) pellt Jason Collett seine oft seicht und gemächlich fließenden Ausflüge aus der Jackentasche, bleibt dabei jedoch stets erhaben und direkt. Von den Kollegen seiner allgegenwärtigen Wahlheimat Broken Social Scene auch als bandinterner Tom Petty „beschimpft“, brennt es dem Kanadier schier unter den Nägeln, ein Pensum an unterschiedlichsten Einflüssen und Kreationen mit in sein Schaffen einfließen zu lassen. Der klar definierte alternative Lebensstil Colletts geht scheinbar nahezu in seiner (akutischen) Musik auf („Vanderpool, Vanderpool“), lässt die Raumwände schrumpfen, bis man mit Jason Auge in Auge gegenübersitzt. „Rat A Tat Tat“ zeigt durchaus packende und fesselnde Momente auf, überspannt seinen eigenen Bogen wenn überhaupt lediglich durch die Breite des Angebotes.
In jedem Alltag sollte Platz für ein Stück direktes und ehrliches Schaffen wie dieses auf musikalischer Basis sein, sonst dreht man auch im deutschen Großstadtwahnsinn ab und bringt am Ende kein Summen oder Singen á la „rättätätät...“ mehr hervor.
Tracklist:
01. Rave On Sad Songs
02. Lake Superior
03. Love Is A Dirty Word
04. Bitch City
05. High Summer
06. Cold Blue Halo
07. Love Is A Chain
08. Long May You Love
09. The Slowest Dance
10. Winnipeg Winds
11. Vanderpool Vanderpool