Plattenkritik

Jeniferever - Spring Tides

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 10.04.2009
Datum Review: 27.03.2009

Jeniferever - Spring Tides

 

 

JENIFEREVER aus Schweden sind ein verdammtes Phänomen. Neben EPs und verschiedenen Kollaborationen mit befreundeten Bands veröffentlichten sie im Jahr 2006 mit „Choose a Bright Morning“ endlich ihren ersten Longplayer. Dieser erreicht leider nie das Deutsche Festland. Und warum? Weil sich scheinbar niemand, vornehmlich Labelbosse, für diese Band interessiert. Nun, Drei Jahre nach dem Debüt steht mit „Spring Tides“ ganz plötzlich und überraschend das Zweitwerk der Band in den Regalen.

Dass so eine Veröffentlichung total verspätet ist merkt man spätestens wenn man JENIFEREVER in Momenten völliger Einsamkeit hört. Man lässt sie langsam in sein Herz und will, dass sie von innen, vom Kern aus, alles aufräumen. Alle innerlichen Zweifel an irgendwelchen relevanten Dingen im Leben, sie sollen alles aufwühlen, sie sollen einen zu Boden reißen und nochmal drauf treten. JENIFEREVER lassen den Hörer in wunderschönem Selbstmitleid schwelgen und versetzen ihm mit unheimlich atmosphärischen Post-Rock immer wieder Schläge, die sich in melancholischem Krach und pompösen Gitarrenwänden herab lassen. Mehr Keyboard, mehr Wall of Sound, mehr Atmosphäre. JENIFEREVER legen nach und nach einen drauf.

Highlight ist wohl das unheimlich gefühlvolle „Nangijala“ welches mit seinen seichten Trompeten im Finale aufwartet und an Intensität kaum überboten werden kann. Insgesamt fahren JENIFEREVER eine beeindruckende Klangkulisse auf. Die verträumten Keyboards, die perfekt abgestimmten Gitarren, die Bläser und Trompeten die immer zum richtigen Moment einsetzen. JENIFEREVER kämpfen den niemals enden wollenden Kampf gegen das Vergessen auf hohem Niveau. Das merkt man an dem besonders ausgeprägten und traurigen Songwriting. Die Suche nach einem Zuhause, nach dem passenden Fleck Erde oder Geschichten die sich um Liebe und das Ende verschiedenster Lebenslinien dreht. JENIFEREVER klingen verzweifelt und doch kraftvoll, unfassbar depressiv und doch voller Hoffnung.

Two Summers passed, but the Winter didn’t. They remained within us like Monuments oft he Words we never said. But you, you took the first Breath as we reach the Surface. You took the First Breath. And I, I told you my secrets. There will be no more cold. You took the first breath, now will you let Go.

„Spring Tides“ ist ein Meisterwerk. Ein Großes Meisterwerk. Denn es gibt nichts vergleichbares, es gibt nichts Messbares und nichts, was gleichzeitig so todtraurig und doch so hoffnungsvoll klingt. Perfekt in Szene gesetzte Poesie.

The Night began to end and we seemed to disappear again. Only the Crowns left, of the Kingdoms we’d always rule.


Tracklist:

Green Meadow Island
Concrete And Glass
Ox-Eye
St. Gallen
Nangijala
Sparrow Hills
Lives Apart
The Hourglass
Ring Out The Grief
Spring Tides

Autor

Bild Autor

Raphael

Autoren Bio

.