Plattenkritik

Jeudah - While We Sleep

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Release Date: 17.06.2011
Datum Review: 04.07.2011

Jeudah - While We Sleep

 

 

Ein selbstgekochtes Dinner, ein guter Wein, Kerzenlicht und gute Gespräche in behaglicher Zweisamkeit. Sollte an einem solch romantischen Abend dann noch in gedämpfter Lautstärke „While We Sleep“ aus den Boxen klingen, dürfte auch der weitere Verlauf der Verabredung ein voller Erfolg werden. Die zart klimpernden und soft schwimmenden Indieerklärungen der zwei Schweden Kristian und Jan bedürfen keinerlei großer Rezepte oder tiefsinniger Einsichten, sie funktionieren einfach.

Und das auch ohne Gitarren oder pompöse Rockkonzepte: Diese frühstücken JEUDAH bereits mit ihren Hauptbands PG. LOST und KHOMA ab, mit diesem Projekt kommen eher erdige Soundwände und breitgefächerte Klangwalzen auf den Tisch. „While We Sleep“ und „Seconds“ werden dominiert von hallenden Gesängen (Jan Jämte) und verspielten Tasten (Kristian Karlsson), sphärischen und zugleich mächtigen Refrains und zurückhaltenden Drums (ausnahmsweise vom dritten „Mitglied“ Thomas Hedlund (KHOMA, CULT OF LUNA etc.) beigesteuert), „The Wind Carries Fire“ oder „Black Swan“ leben melancholisch und verträumt in den Tag hinein. „While We Sleep“ ist abgeschlossen und stimmig, trotz der schmalen Linie, die alle 10 Songs beinahe ausnahmslos durchzieht und daher öfter mit gehegtem Wiederholungsverdacht aufhorchen lässt. „A Ghost That Never Leaves“ ist so radiotauglich wie jüngste COLDPLAY, während man sich im Opener „Things Will Fall Apart“ noch Zeit für Dramatik und Ruhepole lässt. Das nordische Duo buttert Feinarbeit und Detailliebe in JEUDAHs Debüt, doch Musik für den schnellen Moment klingt anders. „Gone“ will entdeckt und verstanden werden – und das in jeder Sekunde der knapp fünfeinhalb Minuten.
Eintönigkeit oder gedroschene Momente finden sich auf „While We Sleep“ nur, wenn man das Interesse an den Melodiewelten der Schweden verloren gehen lässt. Für den weiterblickenden Genießer bieten JEUDAH eine dreiviertel Stunde gediegene, dennoch druckvolle und schwebende (Post-)Rockmusik, die nicht nur zum klischeebehafteten Candlelightdinner eine gute Figur macht. Früher hieß das vielleicht mal „emo“, heute sagt man wohl „schön“.

Tracklist:

01. Things Will Fall Apart
02. While We Sleep
03. Gone
04. Seconds
05. The Edge Of The World
06. Black Swan
07. The Wind Carries Fire
08. A Ghost That Never Leaves
09. The Lash
10. Life In A Sinking Ship

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.