Plattenkritik

JOCO- Horizon

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Release Date: 05.06.2015
Datum Review: 24.06.2015
Format: CD

Tracklist

 

1. Why Didn´t I See
2. We Draw A Line
3. Over The Horizon
4. Bleeding
5. Pilot
6. Cloud
7. Sailors
8. Mind Affair
9. Isolation Of The Moment
10. Mr. Mountain
11. We Clash
12. Two Steering Wheels
13. Winter

JOCO- Horizon

 

 

Es sollte Sommer sein, immer und dann sollen durch alle abendlichen Straßen JOCO schallen, während sich die Leute auf den Bürgersteigen treffen um das Zusammensein zu genießen. Irgendwie so. Kommt sicherlich dieses Jahr (nochmal). JOCO sind Josepha und Cosima, die auf Umwegen nach Hamburg gekommen sind, um Musik zu machen. Und auch in Hamburg muss es diese milden Sommerabende geben, denn wo könnten sonst diese Songs herkommen, die so nach Abendluft mit Sternen, warmen Asphalt, Mauerseglerkreischen, leichten Gesprächen auf den Treppenabsätzen und Flaschenklirren klingen?

 

JOCO klingen auf den ersten Eindruck ein bisschen nach BOY mit etwas mehr Luft in der Stimme und etwas weniger aufgeregt. Wahlweise auch ein bisschen OF MONSTERS AND MEN in ungebügelt und etwas weniger pompös. JOCO breiten dennoch Klavierklangteppiche unter ihre Songs, damit diese es weicher haben und weicher werden. Dazu gibt es mildes, sehr wohldosiertes Schlagwerk und hier und da eine Gitarre. Dabei können Klavier und Gesang zusammen aber auch gegenläufig sehr harmonisch klingen. An Sommerabenden gibt es eben auch die ein oder andere Mücke. Für Träumereien klingen JOCO auf "Horizon" aber zu bodenständig und das macht eben auch den Reiz aus. Es braucht Boden unter den Füßen, wenn man nach den Sternen oder eben Nachbars Kirschen greifen möchte. Für mehr sommerabendliche Stadtspaziergänge mit "Two Steering Wheels". Ein wenig mehr Augenmerk auf die Zweistimmigkeit hätte dem Ganzen keinen Abbruch getan, beweisen sie doch von Takt zu Takt oder gar im Intro zu "Over The Horizon". dass sie auch dies beherrschen. Eben dieser Song lässt auch ein wenig das Gefühl von YANN TIERSEN aufkommen. Eben so leicht wie besagter Sommerabend, den das wuchtige Klavier am Boden hält. "Bleeding" kann dann trotz Textschwere wiederum abheben. Seifenblasenleicht.

 

Der Winter kommt schon früh genug. Dieser bildet auch bei JOCO den Abschluss des Albums in Form des gleichnamign Titels und steht als einziger deutschsprachiger Song etwas verloren am Ende eines wundervollen Sommers. Allerdings huldigen JOCO den Sommer in diesem letzten Song auch. Man soll eben niemals von der Verpackung auf den Inhalt schließen.

 

 

 

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de