Plattenkritik

Joey Cape - Tony Sly - Acoustic Volume 2

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Release Date: 19.06.2012
Datum Review: 20.06.2012

Joey Cape - Tony Sly - Acoustic Volume 2

 

 

Gehen zwei Freunde in den Wald – einer ´ne Schaufel, der andere ´ne Gitarre auf dem Rücken. Klimpert der eine standhaft rum, gräbt der andere fast Vergessenes wieder aus.


Wo hier jetzt der Witz bleibt, frage man Mister Sly und Mister Cape doch bitte selbst. Auf Tour sind sie gefühlt eh immer noch das ganze Jahr. Und weil es sich mit noch warmer Platte im Gepäck doch einfach sinniger gestaltet einen neuen Akustikabend mit dem Kumpel aus alten Tagen auszurufen – hier nun kurz und knapp: Volume 2.

Das Konzept: Altbewährt. Je fünf Mal LAGWAGON und fünf Mal NO USE FOR A NAME werden „stripped down“ angerichtet, darunter funkelnd „Know It All“ – zum Mitsingen im perfekten Lagerfeuertempo und „Chasing Rainbows“ mit warmer Instrumentierung.

Das I-Tüpfelchen: Im Mittelfeld. „Broken Record“ (JOEY CAPE) und „Liver Let Die“ (TONY SLY) hauchen dem Nachfolgemodell zum acht Jahre alten Prototypen zwar mehr Daseinsberechtigung - dafür nicht unbedingt deutlich mehr Fülle oder Ehrgeiz ein: Cape haucht in sich gekehrt wie jüngst auf seiner Solo-LP und lässt sich Zeit mit dem Finale, bei seinem „Partner In Crime“ besiegelt ein süffiger Sing-A-Long das Ende der B-Seite. „Acoustic Volume 2“ hat alles, was sich der treue Gefährte der jeweiligen Full-Band-Version wünschen kann: Die „alten Hymnen“ noch mal heiß und schmackhaft aufgekocht - „Confession“, „Soulmate“ oder „Under The Garden“ begeistern nicht nur ihrer ursprünglichen Arrangements wegen.
Das Ergebnis: Die Beiträge dieser Split-LP, untermalt mit schönen Cello-, fröhlichen Akkordeon- und sicheren Chormomenten werfen beinahe tiefe Schatten auf die jüngsten Solowerke der beiden Nordkalifornier. Dem Songwriting steckt merklich noch mehr Pfeffer und Jugend in den Knochen – auch deswegen machen die zwölf Songs in ihrem „trotzdem-Punk“-Gewand Spaß, räumen brav hinter sich auf und machen nach einem „Resolve“ auf zack und dem wie für die Akustikversion geschaffenen „Pre-Medicated Murder“ sogar noch das Licht aus.

Der alte Hut: Jeder Dollar hilft den Familienhäuptern über die Runden – keine Frage. „Acoustic Volume 2“ hingegen ist trotzdem liebevoll „ausgegraben“ und hat klares Recht, aus dem Wald mit den zwei Freunden auch stolz wieder herauszurufen. Da praktisch zeitlos, hätten die acht Jahre Überbrückungsphase aber gar nicht sein müssen. Außer als „Elternzeit“ natürlich.

Trackliste:

01: I Must Be Hateful
02: Know It All
03: Confession
04: Alison’s Disease
05: Resolve
06: Broken Record

07: Black Box
08: Soulmate
09: Under the Garden
10: Chasing Rainbows
11: Pre-Medicated Murder
12: Liver Let Die

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.