Sturm, Sternenhimmel, Stromschlag. JOHN COFFEY muessen auf alles vorbereitet sein - nicht bloss ihrer Charakterparallelen im Bandnamen wegen. Ein Nachfolger zu "Bright Companions" war laengst ueberfaellig. Fuer alles und jeden haben die Niederlaender nun endlich die passende Ausrede parat.
Schnauzbart wider Willen - doch laesst sich der Fuenfer um David Achter de Molen nicht auf (s)einen Hipster-peitschenden Look herunterbrechen. "The Great News" beginnt wie ein ruhig atmender CANCER BATS-Streich und setzt dann nach und nach Punk, Hardcore, Jungenstreiche und Garagenrock mit an die Tafel. Genauso kann bereits "Eagle Chasing Flies" aber auch mit Groove und Melodie im Refrain wie das straighte Punkrock-Bullseye "Broke Neck". JOHN COFFEY holten sich fuer ihr zweites offizielles Album Christencore-Guru Matt Goldman (u.a. THE DEVIL WEARS PRADA, UNDEROATH, VANNA) ans Produzentenpult, der den zwoelf Songs gelegentlich nicht bloss Positives injizieren will. So wirkt etwa "Son" etwas verfangen, sogar der EVERY TIME I DIE-artige Klumpen "Echo" scheint noch mehr Power und Aggression aufgestaut zu haben, als er es auf "The Great News" ablassen darf. Etwas gedaempft, zu sortiert und in sich geordneter klingt nicht bloss das Mittelfeld um das intensive Blaeser-Interlude "Jean Trompette", dem JOHN COFFEY-Sympathisanten fehlt es vielleicht auch etwas an Chaos bei "All Horses" und an dynamischer Ruecksichtslosigkeit bei "Redrum".
Auf gar keinen Fall aber stellt das Dutzend Songs in irgendeiner Weise einen Schritt zurueck dar: Songwriting und Arrangements sind erfrischend, erwachsen und extrem beweglich. "The Sinking Ship" verknuepft das hallende Intro muehelos mit metallischer Strophe und einer offenen, tollen Chorusmelodie. Ebenso halten Metal und Prog-Core "J.T. Davis (It Was a Pleasure Meeting You)" die Stange - und ebenso gruessen hier wieder die Kollegen um Keith Buckley mit breitem Grinsen und passendem "This ain't no place for children..."-Verweis. Wer "The Great News" als Kopie oder Abklatsch der Uebersee-Sumpf-Chaoten abtun moechte, macht dennoch einen Fehler. JOHN COFFEY trauen sich nur auf Eisflaechen, von deren Haltbarkeit sie ueberzeugt sind. Von harmonischen Gesaengen, extatischem Geschrei und Panzerfaust-Riffs koennen Achter de Molen, Carsten Brunsveld, Alfred und Richard van Luttikhuizen sowie Christoffer van Teijlingen ein Lied singen. Ein lautes. Auf "The Great News" machen sie mit Leichtigkeit elfeinhalb daraus.
Trackliste:
01. Eagle Chasing Flies
02. Broke Neck
03. Son
04. Redrum
05. Echo
06. The Sinking Ship
07. Jean Trompette
08. Heart of a Traitor
09. All Horses
10. J.T. Davis (It Was a Pleasure Meeting You)
11. Relief
12. It's Beginning to Change