Johnossi aus Schweden sind spätestens seit ihrem letzten Album All they ever wanted in der Indieszene kein Gehimtipp mehr. Der Titel Party with my pain umschreibt den Sound für diese Zweimannindiecombo ganz gut. Man must dance der Ohrwurm schlechthin, der seit dem ersten Album auf keinem Sommerhitmixtape fehlen darf. Auch live bringen Johnossi mit Gitarre und Drums so manch ein eingerostetes Tanzbein gerne zum schwingen. Nicht nur männliche. Dementsprechend hoch die Erwartungen an das neue Album.
Mavericks geht erstmal ganz sanft und etwas zu düster los. Der Cure istische Einschlag fällt einem sofort bei Dead End ins Gewicht, wird dezent weitergeführt, allerdings im weiteren Verlauf weitesgehend aufgebrochen. Vielleicht eine kleine Ode an die Großen der 80´er. Denn ohne die 80´er geht es in Zeiten wie diesen scheinbar schon fast nicht mehr. John Engelbert bearbeitet die Gitarre nach allen Regeln der Kunst und holt alles raus, was es rauszuholen gibt. Baladeskes Geklimper und rockiges Krachen. Brachialste Rhythmen, Stimmbänder bis zum Zerreißen gespannt. Johnossi machen einem das Leben mit Mavericks nicht gerade leicht. Zuckerschlecken können andere.
Stilistisch rückt man streckenweise verdächtig nahe an Mando Diao . Allerdings haben Johnossi die Repetitiorien welche Mando Diao als nervenaufreibendes Stilmittel zur Ohrwumrerzeugung bis zum Erbrechen vor sich hertreiben, nicht nötig. Johnossi durchbrechen die Schallmauer, das Trommelfell bis zu den Gehirnwindungen nicht mit immer wiederkehrenden Textzeilen, Rhythmen und Riffs. Vielmehr wird Wert auf diverseste Wechsel gelegt, bei denen die Unterscheidung zwischen Balade, Hymne und Moshpart durchaus zur Unmöglichkeit verkommt. Johnossi weichen die Trennlinien auf, mischen alles in einzelne Songs und bringen sämtliche Spielarten, welche die musikalische Wirklichkeit zu bieten hat, in einem Song unter. Langeweile gibt es nicht.
Allerdings fehlt der wirklich eingängige Hit auf diesem Album irgendwie doch. What´s the Point hätte Potential gehabt, wird aber durch oben aufgezeigte stilistische Vielseitigkeit schon ein wenig zu unberechenbar, als dass er die Initialzündung für DEN Ohrwurm entwickeln könnte. Eventuell waren die schwedischen Winter ebenso hart wie jene hierzulande und im Tiefschnee lassen sich bekanntermaßen nur schwerlich sommerleichte Erdbeerjoghurthits kreiren. Schade (Zartbitter)Schokolade. Zartbitterschokolade hat aber auch so ihren Reiz.
Tracklist:
1.Mavericks
2.Dead End
3.Houses
4.Roscoe
5.Bed On Fire
6.What´s The Point
7.No Last Call
8.Come Along (There´s A Gene)
9.Worried Ground
10.Sickness