Heiliges Kanonenrohr! Dieser Tage erreicht mich ein Paket aus Polen was es sichtlich ramponiert durch den Zoll gen Deutschland geschafft hat. Mitunter in diesem Paket befindet sich ein wunderschön aufgemachtes Digipack mit verklebtem Booklet, von einer Band namens Juliette. Alles sieht nach Heartbreak Emo aus, obwohl das Label nach drei Xen schreit. Doch alles führt in die falsche Richtung, denn diese junge Band spielt glasklaren Mid 90er (wenn nicht sogar noch früheren) Emo und erinnert an eine melodischere Varianten einer unser Heldenbands Spirit Of Versailles. Besonders der hohe, kreischige Gesang, die melodisch-melancholischen Gitarren und die Schlagzeug Build-Ups und Breakdowns zeigen mit dem Finger auf klassischen Vorzeige Emo der frühen Stunde. Hin und wieder werden ruhige, nahezu verträumte Parts eingestreut, die auch mal Platz zum Atmen lassen. Denn in der Hauptzeit ist dafür kaum Zeit, wenn dich die hektischen und meistens verzweifelten Songs völlig an die Wand drücken und dir die Luft zudrücken. Unfreiwillig komisch wirkt manchmal das etwas gebrochene Englisch der Protagonisten, was aber nur in den ruhigen, gesprochenen Parts zur Geltung kommt.
From Somewhere In The East gibt mir das Gefühl einer mittelschweren Winterdepression, und lässt vor meinem inneren Auge Herbstlandschaften zu Schneehängen mutieren, während die Straßen auf denen sonst Hochbetrieb herrschte, sich zu leeren und unbewohnten Alleen wandeln. Ich bin hin und weg, und außerdem zugleich begeistert und erstaunt, dass Musik wie diese nicht immer aus Staaten kommen muss sondern diese Art von Kultur auch im europäischen Osten verstärkt vertreten ist. Killeralbum!