Plattenkritik

Julith Krishun - vv

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Release Date: 30.07.2010
Datum Review: 31.07.2010

Julith Krishun - vv

 

 

Was macht eine Band wie CONVERGE oder beispielsweise THE CHARIOT so besonders? Energie. Wenn ein Jabob Bannon schon vor Showbeginn vor sich anstauender Energie unentwegt von einem zum anderem Ende der Bühne zügig marschieren muss, und mit dem Startschuss endgültig ein förmliches Adrenalingewitter von sich gibt, oder ein Josh Scogin im Zuge seines Bannes der Energie keine Sekunde auf der Bühne, dafür stets ober- oder innerhalb der Masse verweilen kann, und wenn dann auch noch eine Band im Hintergrund eine Rückkopplung nach der nächsten auf das Publikum jagt, und es aus den Lautsprechern quietscht und schon auch die Protagonisten dieses Chaos so wirken, als seien sie vom Teufel besessen -. Dann – inmitten all dieses Chaos - wird klar: Energie ist das entscheidende Leitmotiv für das Entstehen dieser Faszination. Rationale Planung wie dieser oder jener Part zu entstehen hat gibt es nicht, oder nur im geringen Maß. Und Ecken und Kanten? Die lässt man unberührt.

Bei JULITH KRISHUN (derzeit gerne auch JVLITH KRISHVN geschrieben) wird mit Album Nummer 2 klarer denn je, dass es genau diese Energie, dieses blinde, aber eben reine Gefühl ist, welche zum einem das Album gestaltet hat, es aber eben auch ausmacht. Und vielleicht wird es bei JULITH KRISHUN vielleicht noch ein klein bisschen klarer als bei oben aufgeführten Referenzen a la CONVERGE oder THE CHARIOT, weil bei eben diesen beiden Referenzen Ideen noch konkreter fassbar, vielleicht sogar gezielter gesetzt sind – aber das ist reine Mutmaßung. Jedenfalls kann „vv“ bei ersten Hördurchgängen selbst Leute wie mich, die es mit ihren Hörgewohnheiten gewohnt sind, musikalisch gegen die Wand zu laufen, verdammt noch mal überfordern. Griffiges gibt es, ja; aber immer nur ganz kurz, und dann eben wieder – wie ein Jacob Bannon – zum nächsten Ende sprintend. Wobei: Mit dem verhältnismäßig schleppenden „A Myth Of Salt And Sin“, oder den elektronisch angehauchten, ungewohnt eingängigen „Raging Robots“ gibt es auch Nummern, die für einen Intervall greifbar sind, Verschnaufpausen gönnen. Doch selbst solche Nummern drohen jeden Moment zu platzen, wirken stets aufgeladen.

Kurz gefasst: „vv“ wirkt wie rein gefühlte Impulsivität, die einfach nur ihr Ding macht, wie ein Fluss, welcher einfach so fließt wie es sich gerade anbietet, vielleicht manchmal die ein- oder andere Melodie („Whirling Dervish“!) hinterlässt oder auch mal kurz etwas langsamer lässt. Eben diese Rücksichtslosigkeit und nackte Ehrlichkeit der Gefühle, die sich hier in jeder Note wieder finden lässt, dürfte viele überfordern. Andere hingegen finden in ihr – in „vv“ – eines der intensivsten und brachialsten Werke des chaotischen Hardcores (ich vermeide jetzt einfach mal den Begriff „Mathcore“) der letzten Zeit.

Tracklist:

1. Havvks
2. Resettlement In Baby Yar
3. Smile Into Deaf Ears
4. Escape Of Transience
5. Smoke In The Wind
6. VVolves
7. A Myth Of Salt And Sin
8. Whirling Dervish
9. Raging Robots
10. Reflections Of The Damaged Life
11. I Fuck (With) Your Attitudes
12. Lady Consolation
13. Lovely Birds Must Fly
14. Destroy Yourself For Rock ‚n‘ Roll

Autor

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed