Plattenkritik

Junior Battles - Idle Ages

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Release Date: 28.06.2011
Datum Review: 23.12.2011

Junior Battles - Idle Ages

 

 

Ein verlassener Einkaufswagen vor einem Supermarkt, irgendwo in Ontario. Auf der zerknitterten Liste, die zweckmäßig am dessen Griff prangt sind nur eine Handvoll Dinge gekritzelt. Enttäuschung, Probleme, Wut und Unterdrückung stehen in zittrigen Lettern darauf. Aber auch Melodien, Hoffnung, Träume und Jugend sind zu lesen. Aron, Sam, Justin und Joel gucken wohl zu viel Fernsehen. Aber immerhin gucken sie die richtigen Programme.


„Rock / Roll“ trifft es einfach besser als Schubladenetiketten wie etwa „Poppunk“. Denn „Idle Ages“ tritt von 0 uf 100 drauf los und bittet unmissverständlich zum Tanz wenn sich „Twenty Five“ geballt durch die Gänge schlängelt. Wenn die Chorusmelodie des Openers „Seventeen“ das Kleinhirn für gefühlte Tage nicht mehr verlassen will. Oder wenn Songs des Debütalbums Titel wie „Nostalgic At 23““ oder „Birthdayparties vs. Punkroutine“ tragen. Dabei machen JUNIOR BATTLES auch nicht mehr oder weniger als andere Bands. Vor allem aber machen sie überhaupt nichts falsch: Die klaren Vocals prügeln vom flächendeckenden Zwei-Stimmen-Chor bis zum geradlinigen Hookline-Ass eine überdurchschnittliche Zeugnisnote aus dem FF und vom lebendigen „Alternate 1985“ bis zur schaurig-schönen Absackervertonung „With Honours“ bietet die Band aus Toronto einfach ein herausragendes und vollständiges Sortiment an Text, Musik und Drive. Bei all der Sättigung und Wiederholung, die das Genre brav über die Kontinente und jenseits der 00er eingefahren hat, treibt „Idle Ages“ mit seinen gesunden Bestandteilen und befreienden Tracks wie „Passing Out“ oder tollem „Architecture“-Snippet Blut und Glückshormone durch den schlaffen Körper, der seit JAWBREAKER oder urigen BLINK 182 keine Höhepunkte mehr erlebt hat.

JUNIOR BATTLES greifen sich ihre Dosenfrüchte nur aus den höchsten Regalen. Aus der Gemüseabteilung kommt lediglich Frischestes, Druckstellenfreies und ganz sicher Nahrhaftes in den Wagen. Und zur Kasse geht es erst, wenn auch wirklich alle Geschmäcker, Ansprüche und Gemüter verköstigt werden können. Die unwichtigen, überteuerten und abgelaufenen Waren kann sich dann schnappen, wer seine Rechnung ohne diese kanadischen Hit-Sympathisanten gemacht hat.

Trackliste:
01. Seventeen
02. Twenty Five
03. Nostalgic At 23
04. "Ever get the feeling you've been cheated?"
05. Birthdayparties vs. Punkroutine
60. Alternate 1985
07. Send The Pilots Away
08. Architecture
09. With Honours
10. Living In the Future Of Feelings/No Plan
11. Passing Out
12. Radio

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.