Gestatten, Poppunk. Neuerdings (nach Metalcore) verlaesslicher Abloeser der nimmersatten Blaupause. KNUCKLE PUCK sind durchtrainierte Schwimmer der zweiten, dritten oder x-ten Welle und wollen auch mit "Shapeshifter" um jeden Preis den Kopf ueber Wasser halten. Das es dabei zu Verlusten kommen kann, hat die Band aus Chicago grosszuegig mit einkalkuliert.
Zehn Mal Dreiminutenmarke, Ballade, Prelude, melancholisches Finale - KNUCKLE PUCK arbeiten sich fleissig durch das Handbuch, welches die 2010 gegruendete Band seiner Zeit mitschrieb. Von SAVES THE DAY und THE MOVIELIFE ging die Reise munter weiter in Richtung MAN OVERBOARD und THE WONDER YEARS - um dann mit dem Sound der STATE CHAMPS und NECK DEEP auch international grosse Hallen zu fuellen. "Shapeshifter" bietet logische Ergebnisse, aber wenige Gelegenheiten um Schweigermutter zu erschrecken. Das "Punk" kann gerne gegen "Collegerock" getauscht werden. Das heisst nicht, dass die Band um Frontmann Joe Taylor schlechte Songs schreibt. "Double Helix" oder "Everyone Lies To Me" sind catchy, liebevoll durchproduziert und bieten den perfekten Hintergrund fuers Plantschen im Backyard oder loegeloeste Schulferien inklusive Warped Tour-Besuch. Dennoch fehlt es vielen der zweiunddreissig Minuten an Durchsetzungskraft und Charakter. Riffs, Dynamik und Harmonien sind zwar praesent ("Want Me Around", "Gone"), aber blind austauschbar mit beinahe allen der zuvor genannten Acts - nichtmal die staerksten Momenten auf "Shapeshifter" erzeugen eine langlebigere Reaktion als ein unschuldiges Kopfwippen. KNUCKLE PUCK haben es nicht einfach, denn die Konkurenz in Heimathaefen wie Rise, Pure Noise, Epitaph etc schlaeft nicht auf dem Baum. Mit "Shapeshifter" bleiben Taylor, Drummer John Siorek, Bassist Ryan Rumchaks und die beiden Gitarristen Kevin Maida und Nick Casasanto wohl im Gespraech - duerfen aber gerne naechstes Mal wieder etwas eindrucksvoller abliefern.