Mit „Mare“ konnten KAMPFAR 2011 nicht alle ihre Kritiker überzeugen. Einige warfen den Norwegern, nach dem Abgang von Gitarristen Thomas Andreassen, Ideenmangel vor und viele konnten mit der sterilen Peter-Tägtgren-Produktion wenig anfangen. 2014 kehren KAMPFAR nun mit einem neuen Plattendeal bei Indie Recordings, einer Produktion von Jonas Kjellgren – HYPOCRISY-Mastermind Tägtgren durfte nur noch mischen – zurück auf die Bildfläche. „Djevelmakt“ (zu Deutsch etwa „Teufelskraft“) ist dabei das sechste Album der Band und erfreulicherweise durchweg überzeugend. Dolk faucht, als wäre er der Gehörnte selbst, und auch die Saitenfraktion packt ein großartiges Riff nach dem anderen aus. Erstaunlich ist es dabei, dass KAMPFAR, trotz des recht midtempolastigen Materials, eine stilistisch unheimlich variantenreich daherkommen und ein großes Spektrum abdecken. Nie hat man das im Black Metal fast allgegenwärtige Gefühl, dass sich die Band gerade widerholt. Darüber hinaus gelingt es den Norwegern wie kaum einer anderen Band Epik und Folklore-Elemente meistens nur durch „normale“ Melodien, ohne zusätzlich Instrumentierung zu vermitteln – Eine bemerkenswerte Fähigkeit. Wollte man einzelne Lieder hervorheben, wären wohl das eröffnende „Myldur“, das mit seinem abwechslungsreichen Aufbau zu glänzen weiß, das ausladende „Swarm Norvegicus“ und das kürzeste und gradlinigste Track des Albums „Svarte Sjelers Salme“ zu nennen. Dies würde jedoch den restlichen Liedern unrecht tun, die nicht minder schlecht sind.
Insgesamt ist KAMPFAR mit „Djevelmakt“ ein außergewöhnlich gutes Stück Musik gelungen. Nach „Mare“ war dies nicht unbedingt zu erwarten. Dennoch scheint es so, als hätte sich das „neue“ Line-Up mittlerweile gefunden und könnte an die Glanztaten der Anfangstage anknüpfen. Mit „Djevelmakt“ setzen KAMPFAR im noch jungen Jahr ein deutliches Ausrufezeichen im Black Metal!
Tracklist:
01. Mylder
02. Kujon
03. Blod, Eder og Galle
04. Swarm Norvegicus
05. Fortapelse
06. De Dødes Fane
07. Svarte Sjelers Salme
08. Our Hounds, Our Legion