Plattenkritik

Karma To Burn - Arch Stanton

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Release Date: 15.08.2014
Datum Review: 25.07.2014

Karma To Burn - Arch Stanton

 

 

"Fifty Nine" nennt das Brachialtrio aus West Virginia den einzigen Moment auf seinem sechsten Studioalbum, der von menschlicher Stimmgewalt gestützt wird. Ein quälender Schrei, schon ist die Band beinahe gänzlich wieder im anvertrauten Soundpool angekommen. Rücksicht geht anders, Treue nicht.

KARMA TO BURN hantieren seit Jahr und Tag mit schweren Riffs statt zarten Gesängen - auch während der acht Songs auf "Arch Stanton" waere eine auf den verwüstenden Stoner-/Doom-/Alternative-/Progressiverock passende Stimme zwar keinesfalls ein Störfaktor, essentiell aber ist sie nie. Lieber packt "Fifty Seven" zu Beginn mit verzerrtem Bass und treibenden Drums bei den Haaren und schüttelt, statt zu rühren. Anlehnungen an KYUSS oder aktuellen "Retro"-Metal der Marke THE SWORD braucht "Fifty Six" unmittelbar danach nicht, um sich durchzusetzen. "Fifty Three" grollt sludgig und düster aus den bis eben noch eingestaubten Lautsprechern und bahnt sich seinen Weg bis zum bleischweren Stonerpart, ohne dabei den Charakter der Urbesetzung von Bass/Gitarre/Schlagzeug zu überspielen. Im kompromisslosen Aufeinanderschichten von wuchtigen Instrumentalparts sind KARMA TO BURN längst keine Amateure mehr, im Gegenteil: Auf wieviele unterschiedliche Arten die (weiterhin nummerierten) Songs der Band um William Mecum grooven und preschen, statt sich nur durch die Spielzeit zu schleifen ist beachtlich. "Fifty Five" geht den unmissverständlichen Weg durch die Mitte, beisst sich nicht an kantigen Details fest und laesst das anschliessende "Twenty Three" bis auf seinen Titel (der Songs stammt bereits aus früheren Tagen der Band) auf eine Extrawurst verzichten. Dreckig und monströs klingt "Arch Stanton" - von den Toms bis zum abgesteckten Finale von "Fifty Nine".

Nachdem "Irish" Rob Halkett (THE EXPLOITED) zunaechst als Ersatzbasser aushalf, verpflichtet sich jener nun ebenfalls fuer die Livedates zur kommenden Tour. Mit der Routine und der stoischen Kompromisslosigkeit der Band, die auf dem Nachfolger zum 2011er "V" eher Distortion-Pfund als Effekthascherei in den Trailer stopft, waere es nur verwunderlich, sollten die Buehnenbretter der Clubs nicht bereits mit den Zähnen klappern. Daran soll nicht einmal der Artworkteufel etwas ändern, der zu "V"-Zeiten noch schüchtern aus dem Dunkel blickte - sich 2014 hingegen allerdings gleich mit ganzen Armeen anlegt. KARMA TO BURN soll dies nur recht sein.

Trackliste:

1. Fifty Seven
2. Fifty Six
3. Fifty Three
4. Fifty Four
5. Fifty Five
6. Twenty Three
7. Fifty Eight
8. Fifty Nine

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.