Plattenkritik

Karnivool - Asymmetry

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Release Date: 19.07.2013
Datum Review: 19.09.2013

Karnivool - Asymmetry

 

 

In der Musik, vor allem im Progressive Rock, ist das angestrebte und unerreichbare Ziel oft ein perfektes Zusammenspiel. Das Zusammenspiel von jedem einzelnen Instrument in der Summe, dem Konzept, und den Texten und dazu eine Produktion die das ganze perfekt verbindet.
Was es dann allerdings erst einzigartig und reizvoll macht sind diese kleinen Akzente die man sich an dieser Stelle so nicht vorgestellt hätte; Wenn das Hauptmotiv eines Bildes fast in der Mitte liegt aber dennoch unverkennbar etwas zu weit links ist oder wenn ein Bühnenbild komplett spiegelsymmetrisch konstruiert ist aber an dieser einen Stelle etwas fehlt.
Diese fehlerhafte macht das ganze realistischer und lebendiger.
Wenn man den Weg, den das letzte Album „Sound Awake“ der australischen Progressive Rocker KARNIVOOL eingeschlagen hat und mit diesem Gesichtspunkt im Hinterkopf weitergeht kann man sich ungefähr vorstellen wie „Asymmetry“ klingt.


Das KARNIVOOL eine experimentelle Band ist, ist keine Neuheit. Aber auf „Asymmetry“ wird sehr viel risikobereiter rumprobiert und die Musik ist dadurch nicht so schnell greifbar und fühlbar wie auf „Sound Awake“, es lässt bei den ersten malen hören noch ein Gefühl der Ungewissheit zurück und man kann damit erstmal weniger anfangen als mit den vorherigen Veröffentlichungen.
Dies ändert sich aber mit der Zeit, und wenn man die überraschenden Kertwendungen des Albums erstmal kennt wird man davon, wie man es von KARNIVOOL gewohnt ist, mitgerissen und fiebert dem Ende jedes Spannungsaufbaus entgegen.
Es gibt auf „Asymmetry“ oft vertracktes Timing oder unkonventionelle Taktwechsel („A.M.War“) und oft hält Ian Kennys glasklare Stimme das ganze Konstrukt zusammen und hilft einem dabei nicht verloren zu gehen in den Weiten von Nick DiDias (RAGE AGAINST THE MACHINE, MASTODON) Sound. Allerdings traut sich der Gesang auch oft aus den gewohnten Gefügen heraus und löst sich weiter ab von der Musik.
Das Album nimmt sich die Zeit die es braucht, an konventionellem Songwriting bedient man sich nur wenn es auch grad in den Song passt und nicht damit er leichter zu verstehen ist.
Der Kern der „Asymmetry“ bildet das schwer zu beschreibende Titelstück, das aus zerhackten Tonspuren besteht und von brummenden Gitarren und schleierhaftem Gesang begleitet wird.

Nach mehrmaligem Hören lässt sich die Frage, ob „Asymmetry“ den Erwartungen gerecht wird zweifellos mit „Ja“ beantworten.
Der Sound ist, wie man es bei KARNIVOOL gewohnt ist, nahezu perfekt. Die Clean Gitarren fließen wie Wasser, die Verzerrten brummen und drücken wo sie sollen und der Bass schnarrt in gewohnter KARNIVOOL Manier prägnant vor sich hin.
„Asymmetry“ ist ein Album das tief in jemanden eindringen kann, wenn man sich ihm einmal öffnet und ist mehr als eine Scheibe die man „mal so nebenbei hören kann.“

Tracklist:
01. Aum
02. Nachash
03. A.M. War
04. We Are
05. The Refusal
06. Aeons
07. Asymmetry
08. Eidolon
09. Sky Machine
10. Amusia
11. The Last Few
12. Float
13. Alpha Omega
14. OM

Autor

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Henrik

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