Die Mitbegründer des „Northern Hyperblast“ hinterlassen seit Jahren mit ihren Alben nur noch „Northern Doublebass“, auch „Heaven's Venom“ klingt mehr nach Mainstream Holzfällen als nach dem Griff zum Fuchsschwanz, um einen Mammutbaum zu erlegen. Wenn ein Blick auf die hochkarätige Besetzung von KATAKLYSM geworfen wird, kann einem die Laune vergehen, dass Jean-François Dagenais nur noch mit gezügelten. Produktionstechnisch aufgemotzten Riffs um sich wirft, Max Duhamel am Kit seinen Hammer nur noch ganz selten rausholt und Maurizio Iacono seine Screamstimme verbubbelt zu haben scheint. Mit dem rapiden Abbau der Ressourcen geht im Falle der Kanadier allerdings nicht die Verödung der Anhängerschaft einher, sondern in den letzten Jahren konnte trotz absteigender Qualitätskurve (das ist streng subjektiv!) eine wachsende Begeisterung in härteren Breitengraden festgestellt werden. So wird auch „Heaven's Venom” gespaltene Zungen und Diskussionen wie “früher war alles besser” (das Maß aller Dinge dürfte nach wie vor „The Prophecy“ sein, da es die alten Grinder und die neuen Melodic Metaller in sich vereint) hinterlassen und vor allem einen Schritt nach oben auf der Beliebtheitsskala verursachen. Denn: Keine andere Band versteht es mittlerweile so geschickt, auf solide und unüberraschende Weise brutale Riffs mit erhabenen Melodien zu kreuzen, diese mit rostigem Groove festzunageln und schließlich mit einem treibendem Schlagzeug anzuzünden. Für Fans von AMON AMARTH oder ARCH ENEMY sicherlich ein must have, KATAKLYSM konnten und waren aber mit ihrem Death Metal einmal völlig anders; artig hingegen nie, dann schon eher ungestüm, brachial, ideenreich und innovativ. Eine weitere Unart, die sich auf dem Weg bis zum 10. Album eingeschlichen hat, ist eine quälende Überlänge. Früher passierte noch etwas, da gab es überraschende Wendungen, die eine gewisse Länge rechtfertigten. „Heaven's Venom” wirkt hingegen bis zum Abwinken aufgepumpt, da wurde viel Muskelaufbau betrieben, ohne das der Patient damit höher springen könnte. Gerade der Mittelteil (der Beginn mit „A Soulless God“ und „Determined [Vows Of Vengeance]“ war durchaus vielversprechend) wirkt viel zu behäbig und teilweise uninspiriert. Der Schlusstrack zeigt die Band dann noch von einer anderen Seite, hier zeigen sie dann doch noch, dass sie Haken schlagen können und nicht wie eine Lokomotive immer stur in eine Richtung fahren. KATAKLYSM haben mit „Heaven's Venom” ein Album geschrieben, dass von ihnen erwartet wurde. Früher konnten die Alben kaum erwartet werden, und übertrafen die Erwartungshaltung dann um Längen. „Früher war alles besser?“ – im Falle von KATAKLYSM definitiv JA!
Tracklist:
01. A Soulless God
02. Determined [Vows Of Vengeance]
03. Faith Made Of Shrapnel
04. Push The Venom
05. Hail The Renegade
06. As The Walls Collapse
07. Numb & Intoxicated
08. At The Edge Of The World
09. Suicide River
10. Blind Savior