Sind wir ehrlich, nach „Serenity In Fire“, spätestens mit dem Nachfolger „In The Arms Of Devastation“ schien es so als hätten KATAKLYSM alles gesagt. Im üblichen Rhythmus von zwei veröffentlichte man zwar munter weiter, „Prevail“ und „Heaven's Venom“ stieß jedoch bei den wenigsten auf Gegenliebe. Zum einen, weil die inhaltliche Weiterentwicklung ausblieb und man die Hits vermissen ließ, zum anderen, weil man soundtechnisch immer mehr in Richtung Plastikproduktion abdriftete. Diese beiden Kritikpunkte sollen nun mit dem elften Album „Waiting For The End To Come“ eliminiert werden.
Ausgehend vom vorab veröffentlichten „Kill The Elite“ konnte man großes Erwarten. Versehen mit messerscharfen Riffs, einer griffigen Melodie und einem ordentlichen Refrain, ist hier alles vorhanden, was KATAKLYSM früher so stark gemacht hat - „Northern Hyperblast“ inklusive. Wo wir auch schon bei der personellen Veränderung auf „Waiting For The End To Come“ kommen, denn zum wiederholten Mal haben die Kanadier Schlagzeuger Max Duhamel verloren (dieses Mal auf Grund seiner Alkoholprobleme, die es zu bekämpfen gilt). Seine Stuhl nimmt Ex-NEURAXIS-Trommler Oli Beaudoin, der seine Sache ausgesprochen gut macht. Wüsste man nicht, dass Duhamel nicht mehr mit von der Partie ist, auffallen würde es nicht.
Auf Songs wie „If I Was God - I'd Burn It All“ (Großartiger Titel!) oder „Dead & Buried“ beweisen KATAKLYSM , dass sie immer noch den Biss und das Können besitzen packende Lieder zu komponieren. Shouter Maurizio Iacono zeigt, warum er vor nicht allzu langer Zeit noch zu den charismatischsten und besten Sänger des Genres zählte, in „Under Lawless Skies“ benutzt er sogar wieder seine hohen Schreie, die auf den letzten Veröffentlichungen schmerzlich vermisst wurden. Das Groovemonster „The Darkest Days Of Slumber“ hätte auf „Heaven's Venom“ wohl noch zu den stärksten Nummern gehört, hier ist es nur guter Durchschnitt. Der Unterhaltungswert wird dadurch nämlich auch nicht wirklich getrübt, schafft es Jean-François Dagenais treffend seine Riffs und hymnischen Melodien unterzubringen. Am Ende des Albums hat man mit „Empire Of Dirt“ und „Elevate“ noch einmal zwei Granaten aller erster Güte positioniert, die die vorherige Leistung noch einmal deutlich unterstreichen.
Selbst den größten Kritikpunkt der Vorgängeralben konnte man fast ausmerzen. Die Produktion hat endlich wieder den Biss, der solch einem Werk angemessen ist. Die Schweden klingen zwar immer noch wesentlich rauer und räudiger als KATAKLYSM , der Weg, weg von einem komplett künstlich klingenden Soundbild, ist jedoch schon einmal der richtige.
Alles in allem ist „Waiting For The End To Come“ wider erwartend stark geworden. Das Feuer schien nach neun Alben aus zu sein, als wäre nichts gewesen, setzen die Kanadier nun dort an, wo sie mit „Serenity In Fire“ 2004 aufgehört haben. Jetzt könnte man zwar sagen, dass man gut neun Jahre verschlafen hat, schlussendlich sollte jeder (ehemalige) Fan aber froh sein, dass KATAKLYSM im letzten Moment überhaupt noch einmal die Kurve bekommen haben. So kann's weitergehen!
Tracklist:
01. Fire
02. If I Was God - I'd Burn It All
03. Like Animals
04. Kill the Elite
05. Under Lawless Skies
06. Dead & Buried
07. The Darkest Days of Slumber
08. Real Blood - Real Scars
09. The Promise
10. Empire of Dirt
11. Elevate