Vorab: Die Art und Weise wie dieses Hörspiel junge Bands positioniert und sie so in den Vordergrund rückt ist sehr interessant und lässt „Kein Halt In Freimann“ zu einem wahrlich guten Projekt werden. ABER, wenn ein Projekt nur vordergründig fein ausgetüftelt ist und bei näherer Betrachtung etwas unvollständig wirkt, mindert das die Freude über Engagement und Leidenschaft schon ein wenig.
Aber fangen wir beim Wesentliche an: KEIN HALT IN FREIMANN ist ein Hörbuchprojekt, welches junge Bands auf ungewöhnliche Art und Weise pushen soll. Das sieht aus wie folgt: Das Hörspiel ist unterlegt mit musikalischen Fetzen der Bands, die auf CD2, dem beiliegenden Soundtrack, voll und ganz ausgespielt werden und so ihre eigene Plattform erhalten. Gute Sache. Leider verläuft das Ganze ein wenig ins Leere. Die Story des Hörspiels: Fränk, der Hauptdarsteller, erzählt hier in den ersten Kapiteln von Existenzangst, seiner Vergangenheit mit Drogen, Alkohol und Frauen und natürlich dem Ekel vor dem deutschen Mittelstand. Worum es im Folgenden geht sind Planungen für ein Konzert welches er mit Freunden besuchen wird. Im Grunde war es das. Auf dem Konzert trifft er dann alte Freunde wieder, mit denen der Partyabend ins Negative eskaliert und alte Streitereien ausgegraben werden. Das Übliche eben. Leider verläuft der Streit, gerade dann wenn es am Spannendsten wird, in ein völlig unerwartetes und total langweiliges Ende, welches natürlich nicht verraten wird. Der Hörer wird also erregt und zugleich enttäuscht zurückgelassen. Desweiteren nerven die überlangen Einblendungen der musikalischen Untermalung. Man weiß leider nicht, ob gerade der Song in voller Länge läuft oder eben nur der iPod von Fränk an ist. So ist allein das Hörspiel an sich eine enttäuschende Angelegenheit, mit lobenswertem Hintergrund.
Kommen wir nun zu dem Soundtrack. Der beinhaltet eben die Bands aus dem Soundtrack und das sind leider allesamt mittelprächtige Punkbands aus der Münchner Szene. Da gibt es Deutschpunk und ein wenig Ska, 08/15 und ein wenig Langeweile. In Gänze überzeugt also auch der Soundtrack nicht.
Alles in Allem ist „Kein Halt In Freimann“ ein tolles Projekt, welches leider enttäuschend und nur mittelgut umgesetzt wurde. Vielleicht versuchen sich die Macher ja auf ein Neues an einer solchen Aufgabe und machen es an manchen Stellen besser.
CD 1 Hörspiel:
1. Kennen Sie das?
2. Ich mach lieber mein Ding!
3. Jung war ich ...
4. Dieses Arschloch!
5. Will er mich testen oder was?
6. Endlich wieder in Freimann!
7. Ein typisches Konzert ...!
8. Nicht mehr aus der Wohnung gehen?!
9. Weiterentwicklung ist etwas wesentliches
10. Nicht verarbeitete Dinge...
11. Woran soll man glauben?
CD 2 Soundtrack:
1. Tobsi - Perfekte Droge
2. Taxgas - Der Junge im Kino
3. Brainbucks - Anarchie muss her
4. Destination:Failure! - Searching
5. Mummy's Darlings - Friendship (Rohmix)
6. Kafkas Orient Bazaar - F.O.T.O.
7. The Moosholzers - Kein Halt in Freimann
8. Kein Signal - So manche Nacht
9. Taxgas - Mir geht's doch genauso schlecht
10. Destination:Failure! - New Year's Eve
11. Pock - Not My Fault
12. The Gumbabies - A Token World
13. Jakob Braun - $%#!&?!:-@ (Instrumental)