Manchmal, aber nur manchmal macht es einfach keinen Sinn, tiefer oder gründlicher auszuholen. Denn egal wie intensiv oder ausufernd man eine Erklärung abzugeben versucht – letztlich plagt ein leidiger und unwillkommener Gast die zweiundfünfzig Minuten Metal auf „The Reckoning“: Der allgemeine Standard.
Im Falle der britischen Nachwuchsband KILL CHAMBERS nennt man das dann eine „Mixtur aus Härte, Melodie und Groove“ – jedoch kommen „Disillusionment“ oder das anfängliche „Together We Fade“ nur mit gutem Zureden nicht weit. Lust- und einfallslose Gitarrenriffs, blökend einspuriger Gesang, der auch vor klaren Chorusanleihen nicht halt macht und Strukturen abseits jeder Spannung oder Innovation. „Wounds“ versucht sich erstmals in anderen Gefilden und prescht mit sphärischeren und dramatischen Klängen voraus, um sofort wieder unter modischen Klischees und trotziger Lieblosigkeit zu versinken. Billigere und ausgelutschtere Einleitungen wie jene von „Archangel“ oder dem kindischen „Ninety-Three“ lassen selbst in einem überfüllten Genre wie dem aus gegenwärtigen Metal-Laboren den Mund offen stehen.
Sänger Dan Walton schafft es zwischen „Serenity In Chains“ mit düsterem Grunzen und thrashig angehauchten Strophensalven und dem selbst das Burgfräulein vor Scham erröten lassenden „Welcome To The End“-Finale nicht einen Moment lang, seinen Vocals Eigenständigkeit oder Dringlichkeit abzuverlangen. Seine im Durchschnitt 19-jährigen englischen Mitstreiter um die Gitarristen Sammy und Conor stehen ihrem Frontmann mit ihrem Schaffen tapfer zur Seite – unter Freunden lassen sich die zeitlosen und unspektakulären Parts vielleicht unbeschämter zusammenklamüsern. Bitte mal ein Auge geworfen – Reading: Aus deinen Breitengeraden sind Musikliebhaber anderes gewöhnt. Zumindest anderes, als langweilige Standards.
Trackliste:
01. Together We Fade
02. Serenity In Chains
03. Disillusionment
04. Wounds
05. Nothing Within
06. Archangel
07. Tear It Down
08. Ninety-Three
09. My Warpath (Your Head)
10. Welcome To The End