Plattenkritik

Killing Time - Three Steps Back

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Release Date: 09.02.2010
Datum Review: 18.04.2010

Killing Time - Three Steps Back

 

 

Dass New York Hardcore nicht totzukriegen ist, beweisen dieser Tage nicht nur SICK OF IT ALL mit ihrem neuen Album, nein, auch KILLING TIME können es einfach nicht sein lassen. Und das Gute gleich vorweg: auch auf "Three Steps Back" vereint die Big Apple Legende wieder alles, was diesen Sound seit jeher auszeichnet.

Sicher, die meisten werden das vor 22 Jahren erschienene Debüt "Brightside" als das KILLING TIME Album schlechthin bezeichnen. Ich persönlich finde, dass NYHC nie besser gespielt wurde als auf dem Zweitwerk von 1997, "The Method". Die Mischung aus JUDGE-mäßiger Härte auf der einen Seite und sicherem Melodiegespür auf der anderen, ist aus meiner Sicht bis heute nahezu ungeschlagen. Man kann "The Method" auch 13 Jahre nach seinem Erscheinen noch auflegen und es klingt immer noch kraftvoller, frischer und mitreißender als alles, was das letzte Jahrzehnt über auf diesem Sektor erschienen ist (erstaunlicher Weise sogar in Sachen Produktion). Selbst SICK OF IT ALL, MADBALL und die mittlerweile in kompletter Inspirationslosigkeit versunkenen AGNOSTIC FRONT kommen da nicht mit. Kein Wunder, dass dann der Puls hochgeht, wenn im Dekaden-artigen Release-Rhythmus von KILLING TIME nun wieder ein neues Album an den Start geht. Und richtig gut ist es geworden. Produziert im gleichen Studio wie einst das Debüt, wundert es nicht, dass "Three Steps Back" irgendwie Old-Schooliger klingt als sein Vorgänger. Die typische, leicht metallische Schlagseite der späten 90er wurde fast komplett über Bord geworfen, dafür klingt man jetzt stellenweise deutlich punkiger, wie z.B. in den extrem Mitgröhl-kompatiblen "The Accident", "Cropduster", "24" oder aber "Spaceheater". Nicht selten erinnert das sogar an die famosen und stets gnadenlos unterwerteten KILL YOUR IDOLS. Aber nicht zuletzt Dank Anthony Communales kehligen Shouts klingt "Three Steps Back" vor allem nach einem: 110% NYHC. Müsste ich jemandem diesen Sound beschreiben, dann könnte ich getrost dieses Album auflegen und es wären alle Fragen beantwortet. Da kann man auch verzeihen, dass "Three Steps Back" mit "Flight Plan" eher mäßig beginnt. Mal ehrlich, das Solo am Anfang des Songs geht einfach gar nicht!

Auch wenn "Three Steps Back" nicht an "The Method" heranreichen kann und die etwas altbackene Produktion nicht jedem gefallen wird, macht das Album einfach richtig viel Spaß. KILLING TIME bleiben für mich die Symathie-Träger des Genres schlechthin - authentischer kann NYHC nicht klingen. Es muss ja nicht immer gleich ein neuer Klassiker sein.

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Sascha

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http://www.shocksmusic.bandcamp.com