Gleich die ersten Takte von “In the Rain” lassen mich aufhorchen und hoffen. Das klingt nach arschgeilem Rock´n´Roll, ein bisschen Grunge, Sludge und viel Bluesrock der 60er und 70er aus den swamp lands. Und dass das Deutsche sind, nein, das erwartet man nicht. Gitarrist und Sänger Thomas, sowie seine Kollegen Leon (Bass/Vocals) und Drummer Ingvar spielen einfach einen hammergeilen Groove und ich bin zum ersten Mal seit Jahren überrascht, dass sich im Underground scheinbar doch noch eine gute Band rumtreibt, die nicht denselben belanglosen musikalischen Quatsch macht, wie alle anderen. Einer klingt, wie der andere heißt und das Shirt am Merch aussieht. Bei KNEELESS MOOSE und ihrer Platte „Soultravel“ ist das wahrlich anders und ich liebe diese Platte vom ersten Moment an. Das lässt das Herz einfach höher schlagen. Das hat auch anscheinend Silke Super erkannt, die ehemals Chefin bei VIVA war, ihr Mann Peter Fox mit zu dem gemacht hat, was ein gewisses Gespür für Talent bezeugt.
Auch andere Beteiligte offerierten unterstützende Hände, wie zum Beispiel „Rockszene.de“, die seit Jahren immer wieder im Dschungel der Subkulturen Ausschau nach Künstlern halten, die es Wert sind zu fördern. So nahm man „Soultravel“ auch in den Räumen des hannoverschen Musikzentrums auf und der Sound ist einfach passend, bestechend, transparent und unglaublich authentisch, was mich ehrlich gesagt äußerst positiv überrascht. „Learn to be Bad“, „Cry“, das überragende „Slow Jam“ oder das im Zeichen von KING, WATERS und MOORE stehende „Moose Blues“ sind Songs, die man nie mehr missen will. Unglaublich reif, besitzen sie eine musikalischen Tiefe und ein Facettenreichtum, das man dem jungen Trio auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte.
Als Blues affiner Mensch kann ich natürlich ohnehin etwas mit ihrer Musik anfangen, aber ich bin sicher, dass die Songs von KNEELESS MOOSE nicht nur auf Grund der zeitlosen Riffs generationsübergreifend wirken, sondern durch das Talent als auch das handwerkliche Können der Musiker bestechen.
Einen Song heraus zu picken und anzupreisen, würde „Soultravel“ nicht gerecht, lädt doch jeder einzelne ein, sich auf eine eigene Seelenreise zu begeben. Unterstützt durch die LAG Rock Niedersachsen und die Deutsche Rockmusik Stiftung werden KNEELEES MOOSE hoffentlich ihren Bluesrock von nennenswerter Tragweite auch außerhalb deutscher Lande an den Mann bringen können.
Ich komme nicht umhin (und nein, ich kenne die Band nicht persönlich!), an dieser Stelle frei nach dem Motto „Ehre, wem Ehre gebührt“ zu bewerten und volle Punktzahl zu geben. Aber: Wer nur auf Breeing, Dubstep oder Geschrote und Beatdown steht (und das meine ich gerade überhaupt nicht wertend, alles tolle Elemente, die mich ebenso ansprechen), wird wohl mit KNEELESS MOOSE nix anzufangen wissen.
Trackliste:
1. In the Rain
2. Learn to be Bad
3. Regret
4. Cry
5. Too Many Problems
6. Slow Jam
7. Moose Blues
8. Children
9. She Ain´t
10. Kneeless Moose
11. Soultravel
12. Yellow Elephant