KOETER, die sind irgendwie in diesem Punk-Szenekosmos drinnen. Die vier Jungs haben früher in Punk-Bands gespielt, teilen sich nun gerne mit Punk-Bands die Bühne und nehmen in ihren Texten das Wort Punk in den Mund. Verraten sollen sie ihn haben, das proklamieren sie. Und wer mit der Erwartung an die Sache geht, das hier eine neue Deutschpunk-Kapelle Krach macht und Parolen kloppt, der wird das wohl ebenso empfinden.
Musikalisch merkt man die Punk-Wurzeln, dabei belassen hat man es jedoch nicht. Das Tempo wurde zurückgefahren, und mancher Part würde auch einer Indierock-Band gut zu Gesicht stehen. Nach vorne geht es weiter, die Stimme mit fast schon penetrantem Wiedererkennungswert treibt durch die Songs. Der Sound klingt weder glatt noch künstlich, sondern direkt und authentisch. Die deutschsprachigen Texte sind nicht platt und gehen doch ins Ohr, so das man schnell mitsingen kann. Und möchte.
Erwachsen ist der Eindruck, den KOETER hinterlassen, als ob sie den Punk hinter sich gelassen haben. Plakativ mögen sie es dennoch, wie nicht nur das Kreuz auf dem Cover verrät. Auch mit der Zeile "Ich hab den Punk verraten und ihr sollt über mich richten" zeigt eindeutig, das die Entwicklung, die KOETER für die Beteiligten bedeutet, eine gewollte und forcierte ist. Die Attitüde lässt sich nicht leugnen, und das ist auch gut so.
Mit der selbstbetitelten EP machen KOETER auf sich aufmerksam. Ein kratziges Debüt, dem der ganz große Hit zwar fehlt, das alles in allem jedoch einen überaus positiven Eindruck hinterlässt. Wer eine Band sucht, die aus dem ganzen aktuellen Deutschpunkindieemo-Gedöns heraussticht findet in KOETER eine Band, die genug Authentizität, intelligente Texte und schlechte Laune dafür mitbringt.
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Tracklist
01. Sechtem/Soho
02. Ambau
03. Identitätsbierkasten
04. Schnell
05. Fanfaren
06. Kklub Sunshine
07. Old Best Friends