Irgendwann Ende der 2000er hat sich Metalcore ins eigene Koma stagniert und endgültig zu Grabe getragen. Fast zur gleichen Zeit haben auch KORODED nach gut zehn Jahren Bestehen ihr vorübergehendes Ende verkündet. Nun kehren die Dürener zurück. Warum sie aber für ihre Rückkehr und ihr neues Album genau diesen Leichnam aus seinem Grab buddelten, bleibt ein Rätsel.
Gut drei Jahre herrschte Funkstille im Hause KORODED. Mit „Dantalion“ liefert man nun das Zeugnis der eigenen Rückkehr ab. Beim Erstkontakt mit dem mittlerweile fünften Langspieler fällt auf, dass KORODED definitiv nicht vergessen haben, was sich immer als Stärke ihres Sounds heraus kristallisierte. Denn dort, wo andere ihr Hauptaugenmerk auf das schnelle Ausspielen schwedischer Melodien setzten, war es für das Quintett immer der schwere Groove, der das gewisse Etwas ausmachte. Auch „Dantalion“ ist geprägt von einem massiven Groove, der sich nahezu durch das komplette Album zieht. Dazu füttern KORODED ihre Songs mit typischen Melodien aus Göteborg und ab und an mit schizophrenen Riffs der Marke WAR FROM A HARLOTS MOUTH. Gepaart mit den markanten Vokals von Sänger Jan Röder, dessen Gesangstil gerade in den cleanen Passagen sehr stark an Martin Fischer (PIGEON TOE, LONG DISTANCE CALLING) erinnert, kommt der Fünfer inklusive kraftstrotzender Produktion auf ein KORODED-Album, welches nahtlos an seine Vorgänger anschließt.
Darüber hinaus bleibt jedoch nicht viel über. Sieht man von den investierten Mühen und dem hörbaren Engagement mal ab, bewegen sich die auf „Dantalion“ dargebotenen Tracks auf einem Level, welche in Sachen Ideenreichtum und Abwechslung eher für Monotonie sprechen. Viel zu oft erbauen sich die Songs aus dem Zusammenspiel von Stakkato-Riffs und polternden Doublebass. Das funktioniert sicherlich auf Songs wie „Phobos“ oder „Fifteen And One“ recht gut, bringt aber auf kompletter Albumlänge eine Langeweile mit sich, die für den spröden Metalcore der Vergangenheit stand und dem Genre den Ruin bescherte. Ganz besonders Nummern wie das vom Stakkato dominierte „Jim Jones“ oder das nach abgelaufenen NEAERA-klingende „Wake me up (and tell me that I’m dead)“ zählen eher zu den Negativ-Highlights des Albums.
Sicherlich hat man es hier mit einem Album zu tun, dass eine hörbare Reife und Erfahrung birgt, jedoch wäre es gut, diese in Zukunft auch gezielter und ideenreicher auszuspielen.
Wer sich ein eigenes Bild vom Album machen möchte, kann an unserer VERLOSUNG teilnehmen!
Trackliste:
1. Dantalion
2. Kill Buddha
3. Phobos
4. Ira
5. Fifteen and one
6. Jim Jones
7. Walking dead
8. Damnatio Memoriae
9. Wake me up (and tell me that I’m dead)
10. Leng Tch’e