Bis hier hin haben KREATOR einen Lauf. Seit der Quasi-Thrash-Wiedergeburt „Violent Revolution“ haben die Deutschen keinen schlechten Song mehr veröffentlicht. Vier Jahre nach der letzten Machtdemonstration „Phantom Antichrist“ erscheint nun „Gods Of Violence“. Darauf – so viel sei an dieser Stelle schon gesagt – befindet sich ein nur durchschnittlicher Song!
Aber fangen wir von vorne an. Nach dem mittlerweile obligatorischen orchestralen Intro starten KREATOR mit „World War Now“ durch. Thrashige, schneidende Riffs, fast schon klassische Melodieführung im Refrain, man setzt das fort, was man auf den letzten Werken etabliert und verfeinert hat. Bereits danach folgt der eingangs angesprochene Tiefpunkt, „Satan Is Real“. Natürlich geht die epische Midtempo-Nummer ins Ohr und wird sicher auch einen Platz in der Setlist der Band finden, der Text könnte aber auch von einer 16jährigen Melodic-Black-Metal-Kombo stammen. So plump waren KREATOR selten. Zum Glück geht es danach gewohnt hochklassig weiter. „Totalitarian Terror“ und der Titeltrack überzeugen mit Abwechslung und phantastischen Riffs und einprägsamen Melodien. KREATOR at their best!
Ähnlich stark klingt das letzte Drittel der Scheibe, das mit „Lion With Eagle Wings“ und „Death Becomes My Light“ zwei richtige Brecher bereithält. Wirklich Neues darf man hier von KREATOR natürlich nicht erwarten, Mille Petrozza und seine drei Mitstreiter klingen darauf jedoch weiter so frisch wie vor dreißig Jahren – Wenn auch deutlich melodiöser.
Haben andere dem Thrash Metal abgeschworen oder veröffentlichen nur noch mittelmäßige Platten, können KREATOR auch mit „Gods Of Violence“ überzeugen. Insgesamt ist das neue Album zwar nicht so stark geworden wie sein direkter „Phantom Antichrist“, für die Genre-Spitze reicht es aber auch 2017 noch. Wer sich mit den Alben seit Violent Revolution anfreunden konnte, wird auch hieran seinen Spaß haben!