Es gibt Bands, die sich und ihrer Musik immer eine gewisse Treue bewiesen haben. Auch die Brasilianer von KRISIUN gehören zu diesem Schlag von Bands. Auch wenn das Trio nicht unbedingt zu den Bands gehört, die außerordentlich vom DEATH METAL Boom profitieren konnten, wie beispielsweise CANNIBAL CORPSE oder BEHEMOTH, sind sie schon seit mittlerweile zwei Jahrzehnten in der Szene verwurzelt und für ihren qualitativ hochwertigen Sound bekannt und angesehen.
Nachdem die Gemeinde nun drei Jahre Zeit hatte, die Schäden der Verwüstung zu beseitigen, die der „Southern Storm“ hinterlassen hatte, sieht man sich nun "The Great Execution" ausgesetzt. Was mit den leisen Klängen einer Akustikgitarre wie ein warmes Lüftchen beginnt, verwandelt sich schnell in ein zerstörerisches Bild. Ehe man sich versieht, ist man im Sog der KRISIUN -typischen Trademarks gefangen. Technisches Riffing, hartes Drumming und dem aggressiven Gesang von Fronter Alex Camargo – mit einem Unterschied.
Wo KRISIUN auf ihren letzten Alben noch mit einem erbarmungslosen Tempo alles in Grund und Boden spielten, geht man nun subtiler zur Sache. Der Sound ist wesentlich „Blast“-reduzierter und auch die Gitarre ist nicht nur auf das rasende herunter shredden der Töne getrimmt. Dabei muss man den Brasilianern zugestehen, dass sie in Sachen Energie überhaupt keine Einbußen zu verzeichnen haben – ganz im Gegenteil.
Man hat den Eindruck, dass sie ihre Power eher umwälzen, geschickter einsetzen und damit konzentrierter umgehen. Was KRISIUN auf "The Great Execution" vollbringen, klingt sehr pur und steht in der Tradition des reinen DEATH METAL. Das liegt zum einen daran, dass KRISIUN sich und ihrer Linie treu bleiben und keinerlei Anstalten machen, sich in irgendeiner musikalischen Form der Modernen anzubiedern. Sie beweisen eindrucksvoll, dass man heutzutage ein kraftvolles und zerstörerisches Album schreiben kann, ohne sich dabei dem „schneller und härter“-Trend aussetzen zu müssen. Zum anderen liegt das aber auch am absolut authentischen Sound der Platte, da man bei der Produktion sehr großen Wert auf analoges Equipment gelegt hat.
Nichtsdestotrotz birgt dieses Album ein Manko. Es sind die Songs an sich. Es wäre falsch, wenn man bei KRISIUN von einer neu gewonnenen Progressivität im Songwriting sprechen würde. Aber die Spielfreude der Brasilianer verläuft sich in einigen Stücken in einer Sackgasse. Besonders, wenn sie sich deutlich über die fünf Minuten Marke spielen, fehlt es dem Song am Ende an der nötigen Dynamik, um das Hörinteresse aufrecht halten zu können. Wo man früher das schnelle Ende gesucht hat, verliert man sich nun in einer Endlosschleife.
Sicherlich ist "The Great Execution" ein gutes Album geworden, welches immer noch die Trademarks von KRISIUN vertritt. Allerdings stellt es auch einen Wandel im Sound der Brasilianer dar, mit dem man erst einmal zurecht kommen muss.
Tracklist
1. The Will to Potency
2. Blood of Lions
3. The Great Execution
4. Descending Abomination
5. The Extremist
6. The Sword of Orion
7. Violentia Gladiatore
8. Rise and Confront
9. Extinção em Massa
10. Shadows of Betrayal