Plattenkritik

Krum Bums - Cut The Noose

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Release Date: 19.08.2011
Datum Review: 08.08.2011

Krum Bums - Cut The Noose

 

 

Samstag Mittag auf den vorderen Plätzen im unklimatisierten Shuttlebus: Nach unbekanntem gegenseitigem Zuprosten entfacht schnell eine hämische Diskussion, welches amerikanische Dosenbier denn nun das Beste sei. Lone Star? Pabst? Nach wenigen Minuten erklärt einer der Verfechter, dass er die ganzen 500km von San Diego nach Las Vegas getrampt sei, nur um die Reunion-Show von ALL am selben Abend zu sehen. Für die eigentliche Veranstaltung habe er gar kein Ticket. Sein Kontrahent gibt sich zu erkennen und bietet dem Gegenüber spontan eine Freikarte für das ausverkaufte Event an. Er spiele eh gleich mit seiner eigenen Band aus Texas, den KRUM BUMS. Gesagt, getan.

Später, auf der Bühne des Punkrockbowling-Events in Las Vegas, wie auch auf der 13-Song starken „Cut The Noose“-LP klingt Dave Tejas hingegen gar nicht mehr so umgänglich und ruhig, jedoch genauso sympathisch. Die Band um den leidenschaftlichen Irokesenträger kippt einen angepissten Hardcorepunk-Shot nach dem Nächsten, als ob ein Pistolenlauf fest in den Nacken der Texaner drückt. „Population Control“ eröffnet krächzend und keifend in alter Straßencore-Manier, bei „Action City“ verbeugt man sich trotz des beißend flachen Organs Tejas´ vor dem „Rock“ in „Punkrock“ und erinnert an THE FORGOTTEN oder THE UNSEEN mit Tarantelstich. Die Band aus Austin kann allerdings auch anders, ohne an Dynamik oder Rotz zu verlieren: „Gasoline“ oder „Hit And Run “ haben Melodie in Saiten- und Gesangsarbeit und driften gen Hymne, „Starving Wolves“ ist von der berstenden Eröffnungslinie bis zum Trinker-Gang-Chorus á la RANCID irgendwie perfekt ausbalanciert. Die KRUM BUMS halten mit Labelwechsel und dem Nachfolger zur „Same Old Story“-EP weiter die Fahne in den Wind und gehen mit zwar abwechslungsarmer Stimme, aber cleveren und preschenden Songstrukturen („Cut The Noose“ oder „Gone Forever“) den direkten Weg durchs lodernde Inferno aus dreckigem Streetpunk und EXPLOITED-like Knüppelausbrüchen.
Mit „Injection“ wartet gen Finale noch ein heimeliger Punker-Discohit auf, den die US-Westküstenfraktion unter Einfluß von Sonne und Rollbrett nicht besser gestalten hätte können. Dave, Justin, Trae, Nick und Ry wissen nach über 10 Jahren, wie der Hase läuft – auf Bühne und auf Platte werden statt stumpf zu blöken lieber ganze Strohballen angezündet.
„Cut The Noose“ kickt die Dose wütend und gewaltig durch die Gosse und lässt Tejas´ vorbildlichen Iro mit Stolz in die Lüfte ragen, ob beim mittäglichen Bierdosen-Rating oder als tollwütige Bühnensau zur Primetime.
Krum.
Bum.
K.O.

Trackliste:

01. Population Control
02. Action City
03. Poison Myself
04. Gasoline
05. Hit And Run
06. Last To Go
07. Starving Wolves
08. Gallows
09. Cut The Noose
10. (Get Away)
11. Injection
12. Gone Forever
13. High Highs, Low Lows

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.