Frischer Wind aus Schweden mit dem Geruch alter Schule. Das Debüt aus Malmö wartet in jeder Sekunde des Albums mit einem auditiven Panoptikum der Stilrichtungen auf den Hörer. Handwerklich auf hohem Niveau, ohne alles zu Tode zu komplizieren.
Beim ersten Track musste ich erst einmal schauen, ob ich nicht noch eine Playliste geladen hatte, in der SUICIDAL TENDENCIES Songs aus den späten Achtzigern dabei sind. So geht es auch beständig weiter. Bei „New Level“ erwartet man zunächst jeden Moment, dass Ice-T ans Mikro springt und los poltert. Die musikalische Ausrichtung ist also nicht zu verachten.
Bei Sängerin Phat Pat hat man, wie bei ihren anderen Bands, das Gefühl der Kehlkopf stünde kurz vor der kompletten Leistungsverweigerung. Doch es hat System und klingt trotzdem extrem roh. Das auch Gitarrist Anton etwas zu trällern hat, beweist er auf „Wasted On Me“. Durch den tonalen Ansatz komplementiert er die Besetzung ziemlich gekonnt.
Der generelle Konsens der Platte zeichnet sich vor allem durch permanenten Mittwipp- und Aufstampffaktor aus. Hier merkt man natürlich, dass hier keine absoluten Neulinge am Werk sind. Mit Bands wie SVART STÄDHJÄLP, ATLAS LOSING GRIP und BASTARD GRAVE hat man einiges an Gewicht im Rücken.
Es verwundert also auch nicht, wenn hier so ziemlich alles stimmt, was stimmen muss. Die verhallten Soli und trockenen Drums machen richtig Lust. An den Bass muss man sich dafür erst gewöhnen. Am Anfang war er mir zu klimpernd, effektgetränkt und hat genervt. Nach einer Weile fügt er sich zum Glück in den allgemeinen Klang ein und man lernt, ihn ein wenig auszublenden.
Mit jedem Hören wächst LAWGIVER für mich noch. Daher bleibe ich mal gespannt auf das weitere Schaffen und Konzerte. Die Chance, dass ihr Debüt ein Schuss in den Ofen wird sehe ich eigentlich nicht. Wer also mit Eingangs erwähnten Bands etwas anfangen kann, sollte dieser Formation einmal etwas Zeit widmen. Es dürfte sich lohnen.