Plattenkritik

LOCAL SUMMER - Cheery Veneer

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 08.07.2015
Datum Review: 08.07.2015
Format: Digital

Tracklist

 

01. What Happened To Me (Part 1)
02. If I Were To Depart
03. Ocean And Evergreen
04. Valentine
05. Loveless
06. What Happened To Me (Part 2)
07. Send Nashville My Love
08. Steve McQueen Green
09. Roof Of Wood
10. Avalon

Band Mitglieder

 

Ian Perkins - Guitar / Vocals

LOCAL SUMMER - Cheery Veneer

 

 

Eine Eingewöhnungsphase kann Ian Perkins eigentlich direkt überspringen. Seit Ewigkeiten steht der gebürtige Engländer auf Bühnen - jedoch meist nur um in einer dunklen Ecke Gitarren einzustellen oder zu stimmen. Einen seiner Arbeitgeber tarnte er schliesslich als Kumpel und tastete sich durch eine Welt aus emotionalen und schwerwiegenden (Akustik-)Songs ins Rampenlicht.
 
Mittlerweile ist er selbst Livegitarrist bei eben diesem Arbeitgeber und bespielt unter dem Banner von THE GASLIGHT ANTHEM große Bühnen und Festivals weltweit. Schickt der Touralltag den dauergrinsenden Musiker nach Hause - und somit in sein neues Heim in New Jersey - so greift Perkins natürlich auch als erstes zur Gitarre, ganz so wie es die Seele des Vollblutmusikers befiehlt. Zwei Jahre lang arbeitete er in seinem überschaubaren Wohnzimmer und zusammen mit Nachbar Pete Steinkopf (BOUNCING SOULS) an den Songs, verpflichtete DAVE HAUSE für Gastvocals und lud ebenso Mitgleider seiner Hauptband ins Studio ein, um sich auf "Cheery Veneer" zu verewigen. "If I Were To Depart" klingt nach dem winterlichen Wellengang an Jerseys Küste, nach heissem Kakao und dem Blick in die Ferne, mit dem sich Perklins nur bestens auskennt. Als Familienmensch widmet er die Songs seiner Heimat, "Loveless" etwa klingt verträumt und schüchtern und erinnert manchmal an THE HORRIBLE CROWS, dem Projekt von Perkins und GASLIGHT ANTHEM-Frontmann Brian Fallon. Leise Slidegitarren quietschen und senken den Blick, "Steve McQueen Green" als längster Track des Debüts etwa schwebt graziös in Richtung Solo und kommt irgendwo zwischen Lofi und Indiefolk ins Ziel. Eine hintergründige Orgel wärmt zwischenzeitig kurz auf. Zu "Valentine" wabern Sehnsüchte und der klare, jugendliche Gesang Perkins - "Ocean And Evergreen" hingegen ist flockiger, fast schon Pop mit zartem Schlagzeug und unverkennbaren Backing Vocals. Nicht viele klangliche Aspekte verschleppt Perkins für LOCAL SUMMER aus seinem Job bei THE GASLIGHT ANTHEM. Die unwohle Einsamkeit der Anfangstage seines neuen Lebens an der US-Ostküste hingegen meint man öfter vernehmen zu können. So ist "Cheery Veneer" eine Sammlung aus düsteren, traurigen und ruhigen Arangements, die man der knapp 2-Meter-großen, bärtigen Grinsebacke Ian Perkins auf den ersten Blick nicht unterstellen würde.
 

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.