"Oh my God", stellt der britische Songwriter achtzehn Monate nach seinem Debut selbst fest. Der Weg aus dem langen, morgentau-verhangenen Gras im ersten Tageslicht, der naive Augenaufschlag beim sich Hals ueber Kopf verlieben. Mit den Songwriterbuddies DAMIEN RICE oder ROCKY VOTOLATO moechte LUKE SITAL-SINGH dabei lieber friedlich Tee trinken, als ihnen die Verfechterposition des Genres zu stehlen.
LUKE SITAL-SINGH ist ein nachdenklicher Mensch - "Time Is A Riddle" ist ein nachdenkliches Album, voller Zeitlupenmomente und wertvollem Innehalten. "Still" eroeffnet den Nachfolger zu "The Fire Inside" mit verhallter Gitarre und weichem Schlagzeug. Dazu wiegt sich die Stimme SITAL-SINGH's zwischen fundierterem BON IVER und falsettfreiem JAMES VINCENT MCMORROW und belebt Songs wie "Until The Night Is Done" oder "Cynic" wie von Geisterhand. "I don't know how to better at comforting" singt der freiwillige Miesepeter und laesst heimlich hoffen, dass sich das Gemuet des Songwriters nie aendert. Nicht selten wecken die theatralischen Momente unter den elf Stuecken Erinnerungen an den US-Kollegen VOTOLATO - wuerde dieser morgens in der eigenen, regengefluteten Kueche aufwachen.
"Innocence" schlendert und atmet gelegentlich ein paar vorsichtige Klaviertoene aus, "Hunger" hingegen stolziert geradeaus in Richtung melancholischer Indiepop. Melodien, Arrangements, Stimmungen, Texte - allem hat LUKE SITAL-SINGH fuer sein Zweitwerk noch eine Extradosis Detailliebe und Dedication spendiert. Das Ergebnis bietet Abwechslung und Qualitaet. "I wanna show you how I've grown in this place" erklaert der Londoner zur zarten "Killing Me" Piano-Linie, nachdem der Titelsong klar in Sachen Mitternachtshit abraeumt. Kitschig mag das finden, wer sich nicht zu "Time Is A Riddle" auf den riesigen Traumballon setzen mag - fuer eindeutige Songwriter-Pokale wie "Rough Diamond Falls" oder "Nowhere's Home" aber sollte es schwer werden, Ausreden zu finden.