Treibender, zuweilen depressiv wirkender, verflucht intensiver Hardcore muss nicht zwangsläufig von KILLING THE DREAM oder Deathwish Inc. kommen. Oder aus den USA. Auch muss er nicht zwangsläufig von gebrochenen Mitt-Dreißiger geschrieben sein, die all ihre Niederlagen in apokalyptischen Songs packen Nein. Diese Art Hardcore kann auch aus dem Schwarzwald kommen. Der Heimat von LASTING TRACES. Das sind Vier junge Herren die ganz eindeutig eine Vorliebe für oben genannte KILLING THE DREAM haben und auch ansonsten die richtigen Platten im Schrank stehen haben. Zumindest klingt ihre EP Portraits sehr danach.
So bekommt man auf eben jener EP fünf Songs auf verdammt hohem Niveau geboten und merkt gleich einen deutlichen Deathwish- wie auch Punkeinschlag. Was aber keinesfalls schlecht ist. Denn welche deutsche (Nachwuchs-)band hat je auf ihrer ersten EP einen solch intensiven wie auch druckvollen Sound hingelegt? Genau die wenigsten! So spielt sich die Band energisch durch die allgegenwärtige Hardcoreszene der letzten Jahre und feiert dabei auf ihre ganz eigene Art und Weise die Bands, die überzeugen konnten. Was gleich beim zweiten Durchgang dieser EP auffällt ist, dass die Songs alle mehr oder minder den Depri-Style mit erwähntem Punkeinschlag vermischen und so auf alle möglichen Referenzen einen kleinen Punkt Eigenständigkeit legen. Wer aber denkt, dass dieses Referenzdenken dafür sorgt, dass diese Band nur klaut, der hat sich getäuscht.
LASTING TRACES verfolgen ihren eigenständigen Sound und wissen in den richtigen Momenten eine enorme Spannung aufzubauen wie das Paradebeispiel und absolutes Highlight Blank Refusual zeigt.
So ist Portraits alles in allem eine überraschend fesselnde EP, die es verdient ebenso abgefeiert zu werden wie ihre Vorbilder. Nächsten Sonntag übrigens mit MORE THAN LIFE und DEAD SWANS in Bochum.
Tracklist:
1. Disillusioned
2. Blank Refusual
3. In October
4. Blackest Colours
5. Acedia