Plattenkritik

Lavotchkin - Widow Country

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Release Date: 30.11.2010
Datum Review: 20.02.2011

Lavotchkin - Widow Country

 

 

"Hardcore ist nicht immer gleich Hardcore". Das dürfte jedem klar sein, der auch nur entfernt etwas mit dieser Musikrichtung anfangen kann. Im Fall von Lavotchkin lohnt es sich aber, trotz der zu zahlenden drei Euro, diese Phrase zu dreschen. Die Briten bringen mit der EP "Widow Country" ihre mittlerweile fünfte Veröffentlichung unters Volk und sorgen mehr denn je für wackelnde Wände, wunde Gehörgänge und jede Menge Ausrufungszeichen. Hier gibt es keine Anbiederung an Trend und Szene.
Schon das Cover zeigt wo die Reise hingeht: Düstere Fratzen blicken einem ins Gesicht. Fratzen so fies wie die Musik des Quintetts. Sechs Songs, einer brachialer und kompromissloser als der andere, die den Hörer faszinieren und gleichzeitg verstören dürften. Anstregend ist die EP trotz ihrer geringen Spielzeit von 16 Minuten, aber auch eben sehr intensiv wenn man sich darauf einlässt. Selten wurde moderner Hardcore so kompromisslos und direkt auf die Menschheit losgelassen, dass er fast wie eine direkte Kampfansage an eben jene rüberkommt. Gemeint ist in diesem Fall die Gesellschaft der Briten, der Lavotchkin eine ziellose Suche unterstellen, von der sie sich selbst nicht frei machen können. Zumindest, so scheint es, sind die Mannen mit ihrer Musik dem Ziel aber näher als machn anderer. Dumpfe, ständig rückkoppelnde Gitarren, verzweifeltes Gebrüll und breakreiches Schlagzeug sorgen zwischen den seltenen Ansätzen von Melodie für regelrechte Chaosmomente.
"Widow Country" walzt alles nieder, ohne dicke Reifen drauf zu haben. Die EP ist uneitel und ein eher unmodernes Werk im modernen Hardcore. Es wird Zeit, dass das sechste Release ein erstes echtes Album wird. Auch wenn dieses dann warscheinlich noch mehr vom Hörer abfordern dürfte.

01. The Pledge/very Bad Things
02. It's A Good Day For A Wake
03. The Werther Effect
04. You Were Dawn
05. Irukandji
06. Widow Country

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Benjamin K.

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