Es gibt bekanntlich viele Gründe, eine Band zu gründen. Mädchen beeindrucken, Bock auf Reisen, zeit mit Kumpels oder Extravagantes, so wie die Auslebung der eigenen Kreativität. LEGEND aus Detroit haben für alle Aspekte etwas übrig, nur das mit der Kreativität und der Entfaltung nimmt man ihnen auf dem Nachfolger zu „Valediction“ nicht so richtig ab.
Namensfindung und Coverartwork mal dahingestellt, was als „Diagnosis: Doom“ versprochen wird, stampft zwar munter und brutal durch den Gehörgang, aber wie auch im weiteren Verlauf von „The Pale Horse“ sind abwechslungsreiche und vor allem eigenständige Riffs, Breaks oder wenigstens das Drumherum Fehlanzeige. „Shut Down“ blättert sich wie eine aufgeweichte Metalbibel aus dem Kaugummiautomaten, „Obey“ oder „Numbers“ plätschern dahin, als würde die Tagesschau-Melodie von EMMURE stammen. Gähn. Gepaart mit den flachen Textausbrüchen und dem monotonen Organ von Sängerknabe Chad Ruhlig lässt „The Pale Horse“ zwar gelegentlich aufhorchen, findet aber keine runde und schlüssige Belebung. Die Band aus Michigan mag Skateboards, Vorreiter ihres Genres und schwarze Shirts, aber das mit dem eigenen Metalband-Alltag sollte angefochten werden. Zu wenig Leidenschaft, zu viel gewollte Muskelkraft und aneckende Lyrics, zu denen sich peinliche Szeneposer vor dem Spiegel auf den Brustkorb prügeln können, bis Mama zum Abendbrot ruft. Liebes Rise Records Team, auch wenn hier mal keiner jault oder der geschminkte Schwiegersohn sein will, brauchen wir jetzt noch mehr Bollo-Blueprints? Ich verwette schon mal mein Monatsgehalt, dass spätestens beim dritten LEGEND-Release kein Hahn mehr kräht, sich im Pit kein Arm mehr dreht und vorn an der Bühne kein Schüler mit verschränkten Armen und Schirmmütze mehr steht. „I Will Change The World! Legend!“ Ach komm, Chad – erzähl das jemandem anders!
Trackliste:
01. Diagnosis: Doom
02. Circle Of Friends
03. Shut Down
04. Parasite
05. Obey
06. Shapeshifter
07. Numbers
08. Proven
09. Four Horsemen
10. Shadow Stalker
11. Faithful