Nicht erschrecken bitte, wenn Tim Harrington während „Appetites“, dem Opener des neuen LES SAVY FAV Albums, klingt, als habe er eine Nacht mit BILLY TALENT verbracht. Stimmlich ist das tatsächlich bei jenem Song ziemlich nah dran. Aber Entwarnung: Auch nur stimmlich und auch nur während des ersten Songs. Was danach und gerade musikalisch folgt ist eingängiger und großartiger Mix aus angenehmen Noise-Anleihen a la MCLUSKY und ein paar Non-Hardcore Bands von Dischord (maybe FUGAZI). Diese Mischung macht „Root For Ruin“ zu einem kleinen Ausnahmewerk, wie man es von LES SAVY FAV fast schon gewohnt ist. Das Schöne daran: Nie klingt man ausschweifend, stets absolut hitverdächtig und gerne auch mal harmonisch. Bemerkenswert daran: Song für Song wird diese Platte besser, steigert sich selbst ins Unermessliche und findet die besten Momente immer dann, wenn Harrington mit seiner Stimme unbewusst Dinge anstellt, die Kollegen erstmal noch zu erlernen haben. Zählen wir mal das bedrohliche „Poltergeist“ auf oder die Quasi-Hymne „High And Unhinged“, die durchaus auf die potentielle Jahres-Liste notiert werden darf. Während dem großartigen „Poltergeist“ wird dann einmal mehr klar, woher eine Band wie FUCKED UP ihre Inspiration nimmt, was sich nicht nur der Performance und Ähnlichkeit von Harrington und Damiam Abraham wiederspiegelt. Aber mal wieder viel Gerede um nichts: „Root For Ruin“ ist catchy as fuck, vollgestopft mit einer anderen, dafür aber total angenehmen Art von Hits und beweist, dass guter Punk noch immer Köpfchen haben muss und sich sehr wohl abseits der bekannten Straße fortbewegen sollte. Ausnahmen bestätigen die Regel, LES SAVY FAV bestätigen Punk, wie er sein sollte.
Tracklist:
1. Appetites
2. Dirty Knails
3. Sleepless In Silverlake
4. Let’s Get Out Of Here
5. Lips N Stuff
6. Poltergeist
7. High And Unhinged
8. Excess Energies
9. Dear Crutches
10. Calm Down
11. Clear Spirits