Plattenkritik

Less Than Jake - Greetings And Salutations

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Release Date: 16.10.2012
Datum Review: 23.10.2012

Less Than Jake - Greetings And Salutations

 

 

Und tschüß, ihr Persönlichkeiten da draußen! Fast auf den Tag genau vor zwölf Jahren prophezeite Chris Demakes noch in „Suburban Myth“ die Inhalte (s)eines Lebensrückblicks. Mittlereile hat seine Band nicht nur die zweite Dekade des eigenen Daseins erreicht sondern auch dermaßen viele Schritte durch Leben und Weltgeschichte getan, dass nicht mit jedem neuen Kalenderblatt die Discographie anschwellen muss.

Wann war doch gleich der letzte Skapunkzug abgefahren? Und wer traut sich überhaupt noch in weiten Chinoshorts rumzulaufen oder übers Kiffen zu singen? „Greetings And Salutations“ löst die Probleme und den Aufwand eines neuen LP-Releases, in dem die zwei bereits erschienenen, limitierten EPs „Seasons Greetings“ und „Greetings From Less Than Jake“ noch um „View From The Middle“ und „Flag Holders Union“ gestreckt werden und man erstmals wieder von der Eigenveröffentlichung absieht. Nach sieben Alben mit (mehr oder weniger) stetigem Sound werden sich LESS THAN JAKE auch im Jahre zwanzig nach der Bandgründung im magischen Gainesville hüten, Leitungswasser als Offenbarungscocktail zu verramschen. Genau: Jeder Song ist somit deutlich seiner Herkunft und seinem Schöpfer zuzuordnen.

„I Can´t Yell Any Louder“ ist frisch und geradeaus wie Posaunencore anno 1998, „Goodbye, Mr. Personality“ knüpft lieber direkt an „The Science Of Selling Yourself Short“ an. Trends sind überlebt und Festivalbühnen weltweit zerlegt worden. Sogar an Hochzeiten und Familiengründungen sind LESS THAN JAKE nicht inbrünstig zerschellt. „A Return To Headphones“ oder „Done And Dusted“ können vielleicht nicht mit „All My Best Friends Are Metalheads“ oder Endzeitkalibern wie „Look What Happened“ mithalten – hier und da dürfen spitzfindige Nerds gar über Recyclingansätze bei Melodie und Songschemata diskutieren.
„Greetings And Salutations“ ist trotzdem mehr als eine trockene und erzwungene Daseinsberechtigung mit Trompeten über Pauken. „Younger Lungs“ und „Oldest Trick In The Book“ erfrischen und leuchten, dass man den eingesessenen Herrschaften aus Florida beinahe Nähe und Gemütlichkeit zum heimischen Recording-Aufenthalt anzuhören vermag. Vor allem aber sind die zwölf Songs von der ewigen Natur LESS THAN JAKEs geprägt: Kann, kann nicht, rockt, kratzt auch – und irgendwo ist noch Platz für ein wenig Katerstimmung nach der langen Nacht.
„Hello Harvey Wallbanger / St. Jameson's Right Next To Me / Everybody Drinks For Free!“ wartet „Harvey Wallbanger“ mit überschwänglichem Versprechen auf. Drinks aufs Haus! Aber nur für diejenigen, die „Borders & Boundaries“ und „Losing Streak“ schon im Regal stehen haben.

(Rereleased via Fat Wreck Chords am 8.Januar 2013)



Trackliste:

01. The New Auld Lang Syne
02. Younger Lungs
03. Goodbye, Mr. Personality
04. A Return To Headphones
05. Harvey Wallbanger
06. Flag Holders Union
07. Can’t Yell Any Louder
08. View From The Middle
09. Oldest Trick In The Book
10. Done And Dusted
11. Finer Points Of Forgiveness
12. Life Led Out Loud

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.