In eine gänzlich andere Kerbe als CAPITAL schlagen LIVING HELL aus New England, welche dieser Tage mit "The Lost And The Damned" ebenfalls ihren Revelation-Einstand geben. Und nach mehrmaligem Konsum steht unumstößlich fest: dieser Fünfer wäre eigentlich viel lieber in Cleveland aufgewachsen, so offensichtlich huldigt er alten Helden wie RINGWORM und vor allem INTEGRITY. Soundmäßig hätte man diese Platte somit eher auf Deathwish Inc. erwartet, haben sich dort gerade in letzter Zeit doch ein paar Bands angesammelt, die (zumindest partiell) versuchen den Sound der ehemaligen Clevo-Götter wieder salonfähig zu machen. Man denke nur an SHIPWRECK A.D. oder die ziemlich genialen PULLING TEETH.
LIVING HELL liefern auf ihrem Zweitwerk eine absolut überzeugende Mischung aus metallischem Hardcore (kein Metalcore!!!) und apokalyptischen Texten, stets unterstützt durch das monoton-sonore Organ des Frontmanns Craig Mack sowie melodisch-atmosphärische Soli. Songs wie 'Vermin', 'Parable of a Madman', 'Malleus Dei' und 'End of Eternity' dürften Anhängern der "Systems Overload"-Ära jedenfalls die Freuden- (oder sollte ich besser sagen Hass-)Tränen in die Augen treiben. Eigenständig das dürfte meinen Ausführungen entnehmen zu sein ist "The Lost And The Damned" somit nicht wirklich. Ich kann mich jedoch bis auf PULLING TEETH (mit "Vicious Skin") an keine Band erinnern, die es in letzter Zeit vermochte den Mittneunziger-Clevelandsound so packend ins neue Millenium zu transportieren.
INTEGRITY-Fans können "The Lost And The Damned" folglich eigentlich blind kaufen. Und wenn Euch Mr. Dwid Hellion, der sich übrigens auch für Teile des Artworks verantwortlich zeigt, vorher die kleinen Äuglein mit einem rostigen Nagel ausstechen muss.
Tracklist:
01: The Resurrection
02: Mabrothrax
03: Condemned
04: Mask of Sanity
05: Vermin
06: Everything
07: Parable of a Madman
08: Fall from Grace
09: Malleus Die
10: End of Eternity
11: Drawn to Chaos
12: King of Kings