Plattenkritik

Living With Lions - Holy Shit

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Release Date: 17.05.2011
Datum Review: 23.05.2011

Living With Lions - Holy Shit

 

 

Dass alleine die kreative Betitelung hier eine glatte Zensur abwerfen dürfte, sollte außer Frage stehen...Auch schön, dass sich innerhalb weniger Tage nach Veröffentlichung auch gleich die ersten Nullen (in diesem Fall amerikanische/kanadische) anfinden, die Artwork und Albumname nicht kapieren und öffentlich petzen gehen. Zum Glück gibt´s neben gelebtem Satanismus und schierer Blasphemie aber sogar noch nette Musik von LIVING WITH LIONS obendrauf. Amen.

Trotz der eher seltener gesehenen Sonne in Vancouver liefern die Jungs auch auf ihrem zweiten Album einen Sommersoundtrack bester Poppunkgüte ab – „Regret Song“ oder „Maple Drive Is Still Alive“ fallen sofort als fiese Ohrwürmer ins Haus, von „Pieces“ über „Honestly, Honestly“ bis zu „When We Were Young“ gibt es wenig Aussetzer oder Füllmaterial, dafür lockt der Hitteufel stets mit Nachschlag. Mit neuen Mannen an Stimme und Bass lebt es sich nach „Make Your Mark“ noch immer gemütlich zwischen schnellen SET YOUR GOALS, kratzenden POLAR BEAR CLUB und melodischen THE SWELLERS, in Sachen Songwriting kann man sich mitunter Entwicklung und Fortschritt auf die Fahne pinseln. Was sich bei Struktur und Charakter der 10 (teils recht ähnlichen) Titel manchmal festzufahren droht, holen LIVING WITH LIONS mit gekonnten Melodien und glänzender Raffinesse wieder raus, ohne im Popsumpf zu versinken. Stu´s leicht angeraute Stimme, deckende Gitarren, preschendes Schlagzeug – schon bedarf es eigentlich einem Ausrufungszeichen hinter „Holy Shit“. Sollten sich die Gerüchte um das (noch kommende?) Poppunkrevival bewahrheiten, werden auch diese Kanadier ihr Stück vom Kuchen abbekommen - wenn nicht ganz vorne mitbacken. Wo es an Angeboten gegenwärtig keineswegs hapert, darf man schon jetzt der berühmten dritten Veröffentlichung aus der LWL-Stube entgegenfiebern. Sollte sich die Spreu bis dahin nicht durch „Holy Shit“ vom Weizen getrennt haben, steht Freunden poppigen Punkrocks Großes bevor, denn „Holy Shit“ hat Potential und zündet schnell – auch wenn die gut 35 Minuten der Hobby-Satanisten sofort vertraut und fast eine Spur zu „einheimisch“ durch das Trommelfell knattern...

Trackliste:

1. Pieces
2. Regret Song
3. In Your Light
4. Honesty, Honestly
5. Whatever You Want
6. Maple Drive Is Still Alive
7. Wake Up
8. Matthew's Anthem
9. Rough Around The Edges
10. When We Were Young

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.