Ein paar kurze Störgeräusche, diffuses Gitarrenspiel und weit entfernte, markerschütternde und qualvolle Schreie. Mehr braucht es nicht, um in die Welt von LO! einzutauchen. Und diese Welt klingt so, wie NORMA JEAN und TEPHRA auf ihren letzten Alben hätten klingeln sollen, oder gemeinsam geklungen hätten, nämlich auf der einen Seite chaotisch bis zum Abwinken, gleichzeitig aber auch an mancher Stelle so sehr an NEUROSIS anbiedernd, dass es sogar einem Tauben auffallen müsste. Jedoch machen sie dabei eines vollkommen richtig, sie klingen eigenständig und zu weiten Teilen mehr als erfrischend. Die Mischung macht´s eben und diese besteht auf „Look And Behold“ aus frickeligem Hardcore und düsterem Sludge. Der Einstieg mit „Deluge (Carnivorous Flux)“ zeigt dann auch direkt die stampfende Marschrichtung an, der sch die Band verschrieben hat und wirft durch seine musikalische Wandelbarkeit direkt ein gutes Licht auf die weiteren Stücke, die noch folgen sollen.
Das absolute Highlight der Platte kristallisiert sich neben dem sehr energischen „Bastion“ mit „Hued Tarantula“ auch recht schnell heraus. Hier agiert die Band eher schleppend, mit einem fast hymnisch hypnotisierenden Grundcharakter, zugleich aber mit großartigen Melodiebögen und einer ausgefuchsten Songstruktur, die nur mit den Ohren schlackern lässt. Gleiches gilt für „Aye, Commodore“. Hier ziehen LO! alle Register der düsteren Musikkunst und besonders der ruhige, sehr atmosphärische und unfassbar progressive Part im Mittelteil weiß von vorne bis hinten zu überzeugen. Dass LO! Aber auch anders können beweisen sie mit „Moira Kindle“, welches mit seinem recht bluesigen Charakter an die experimentellen Zeiten von THE DILLINGER ESCAPE PLAN erinnert. Hier kommen dann zum ersten Mal völlig cleane Gesänge zum Vorschein, die man bislang so nicht erwartet hätte. Aber was wären gute Platten und Bands, hätten sie nicht an diversen Ecken einige Überraschungen parat?
Und so bleibt „Look And Behold“ von Anfang bis Ende spannend, fesselt an die Boxen und schickt sich an, eines der progressiven Highlights der unerwarteten Sorte zu werden, da man diese Band einfach gar nicht auf dem Schirm hatte. Wenn LO! also so weitermachen, steht ihnen nichts anderes als eine recht rosige Zukunft bevor, diese jedoch eher im Untergrund, da hier immer noch Musik gespielt wird, die ganz sicher nicht den Nerv der Masse trifft. Aber was spricht schon gegen ein wenig elitäres Denken und das Gefühl, für sich selbst eine Band entdeckt zu haben, die vielleicht nicht jedem geläufig ist und das möglicherweise auch niemals wird? Genau. Nichts.
Tracklist:
01. Hath
02. Deluge (Carnivorous Flux
03. Bastion
04. Seraphim
05. Hued Tarantula
06. Aye, Commodore
07. Indigo Division
08. Doth
09. Moira Kindle
10. Fire at the Child Actors Guild