Plattenkritik

Long Distance Calling - s/t

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Info

Release Date: 18.02.2011
Datum Review: 13.02.2011

Long Distance Calling - s/t

 

 

Spätestens seit „Avoid The Light“ sind LONG DISTANCE CALLING wohl die Postrock-Instanz Deutschlands schlechthin, obwohl die Band weder unter diesen Banner je gewollt gespielt hat, noch dem Muster klassischer Vertreter wie EXPLOSIONS IN THE SKY oder THIS WILL DESTROY YOU so wirklich gerecht wurde. Rockiger, verspielter sind sie, und bis auf die paar Tremolopicking-Melodien und das grundsätzlich rein instrumentale und ausufernde Gewand gibt es eigentlich keine Parallelen. Sie klingen ungezwungen, so als würde die Band einfach ihrem Bauchgefühl nachgehen und ein paar Songs runterjammen, in dem sie alles stecken was ihnen spontan so einfällt – ungeachtet der stilistischen Grenzen. Da passt es auch, dass zuletzt KATATONIA-Sänger Jonas Renske für einer der letzten Songs des letzten Albums „Avoid The Light“ seine Stimme leihen durfte, und es dieses Mal ausgerechnet Ex-ANTHRAX- und ARMORED-SAINT-Röhre John Bush ist. Da werden beinahe schon Grenzen eingerissen, obwohl alles im selben Spannungsfeld bleibt. Und so klingen eben LONG DISTANCE CALLING: Vielfältig, aber auch nicht gezwungen experimentell. Es muss nicht der große Quantensprung sein, der alle verblüfft, aber man muss auch nicht immer dasselbe machen.

Andererseits: Schon wieder ein Gastsänger? Das wirft ja wieder die leidige Frage auf, ob es diese Band nicht lieber doch mit Gesang probieren sollte. Sollte sie aber nicht. Songs wie „Invisible Giants“ entfalten in ihrer instrumentalen Einsamkeit eine Atmosphäre, welche von einer sich aufgesetzt dazu gesellenden Stimme nur zerstört werden könnte. Und dann halt der Gastsänger wiedermal im letzten Drittel, und sonst der instrumentaler Rundgang durch die üblichen Gefühlssphären. Mag sein dass ihr Stil offen und weitgefächert ist, doch was den Aufbau ihrer Alben betrifft sind LONG DISTANCE CALLING doch etwas einfallslos geworden. Egal: Der Werdegang durch die üblichen Gefühlssphären löst erneut etwas in einen aus, und der Gastsänger-Part ist abermals mitreißend. Nur der „Wow“-Effekt, den diese Band mal so ausgemacht hat, bleibt etwas aus. Im Grunde haben LONG DISTANCE CALLING erneut ein aufwühlendes Stück Musik aufgenommen, doch die Frage ist wie lang sich diese Band noch so halten kann. Für den Moment bleiben aber LONG DISTANCE CALLING wichtig - noch.

Tracklist:

1. Into The Black Wide Open
2. The Figrin D'an Boogie
3. Invisible Giants
4. Timebends
5. Arecibo [Long Distance Calling]
6. Middleville (feat. John Bush)
7. Beyond The Void

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed