LOOK ALIVE beweisen Größe. Nicht, wenn es darum geht, wie es im Inneren ihrer Boxershorts aussieht oder wessen Kontostand die meisten Ziffern vor dem Komma aufweist. Eher jene Größe, die bei der unermüdlichen Suche nach dem passenden Deckel weiterhilft. Nach einem Deckel, der auf den riesigen Topf voller Poppunkbands passt, die dieser Tage aus jeder noch so kleinen Nische zu kriechen scheinen.
LOOK ALIVE möchte man nicht unterstellen, sie hätten sich auch „Look Alike“ nennen können. „Bier, Schweiß und Tränen“ seien bei der Entstehung zu „Mistakes & Milestones“ geflossen – und davon nicht zu wenig. Um die Debüt-EP der Band aus Atlanta zu verstehen braucht es keine Überzeugungsarbeit und nur wenig Training – die Muckibuden von THE STORY SO FAR oder I AM THE AVALANCHE etwa kennen sich bestens mit dem Geruch des zuvor genannten Schweißes aus. Viel Skatepunk gibt es unten rum als Gerüst von „Anchored“ oder „The Way I See It“, stets verpflanzen sich LOOK ALIVE jedoch ins Zentrum des „modernen“ Poppunksounds mit massig Harmonien und lebendig springenden Takten. Die EP klingt frisch und munter – „Sink Or Swim“ erinnert an THE WONDER YEARS und Energieriegel gleichermaßen, während die Herren um Sänger Jacob Causey keinen Anschein machen, sich bei ihrem Debüt nur mit 95% zufrieden gegeben zu haben. „Mistakes & Milestones“ sind siebzehn Minuten ausgewachsene Melodien und Dynamik, eingebrannt in Songs, denen man die Erfahrung der einzelnen Bandmitglieder anhört: Die Gitarren füllen vorne mit aus, statt sich sicher im Trockenen zu entspannen, „halblang“ scheint Schlagzeuger Patrick Cash ein Fremdwort zu sein.
Nicht ohne Grund ist er vom Überkochen bedroht - der Topf in dem Posi-Core und Marshmallow-Punk öffentlich vor sich hinblubbern und eher selten eine freudige Gaumenexplosion entfachen. Dank Bands wie LOOK ALIVE und ihrem akustischen Workout-Plan jedoch lohnt es sich, weiterhin darin herumzustochern.
Trackliste:
01. Transitions
02. Anchored
03. Sink Or Swim
04. The Way I See It
05. Farewell
06. Inquisition
07. Over/Under