Plattenkritik

Lostprophets - The Betrayed

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Release Date: 29.01.2010
Datum Review: 30.01.2010

Lostprophets - The Betrayed

 

 

Wer sind eigentlich diese LOSTPROPHETS? Man (ähm, ich) hört den Namen öfter, und scheinbar soll einer der Bandmitglieder sogar an einem Modelabel beteiligt sein/ein Modelabel gegründet haben. Dem will ich auch gar nicht weiter nachgehen. Der Musik eigentlich auch nicht – man hat ja irgendwo noch auch seine Scheuklappen. Oder schlichtweg besseres zu tun. Mit „The Betrayed“ liegt mir nun dennoch, ganz unvermittelt, der neuste Longplayer der Band vor. Und jetzt? Aber machen wir das mal anders: Keine große Recherche, kein Aufarbeiten der Diskographie. „The Betrayed“ soll mein Einstieg, mein Überzeugungswerk sein – oder eben das Gegenteil. Man wird sehen.

Nach einem okayen, aber nicht herausragenden Opener, der mich vor allem in Punkto Gesang eher abschreckt als überzeugt, überrascht „Dstryr and Dstryr“ durch, ähm, RAGE AGAINST THE MACHINE-Riffing? Vielleicht etwas weithergeholt der Vergleich, aber hey, das ist brachial, das hat Groove; und es macht Spaß! Aber eins nach dem anderem. Den Eindruck, den „The Betrayed“ nach dem ersten Hören bei mir hinterließ war der, dass das Ganze nichts weiter als unspannender Radio-Rock mit gewissen Emopop-Tendenzen ist; dass „The Betrayed“ ergo eine Platte ist, die man sich schenken kann, die verzichtbar ist. Umso faszinierender, wenn man beim genaueren Hinhören dann auf solche Nummern stößt. Rollen wir das Ganze aber weiter von hinten auf: „Where We Belong“ ist da zum Beispiel ein stilsicherer, auf den Punkt gebrachter Popsong mit viel Potenzial fürs Stadion oder das Radio. „A Better Nothing“ könnte da gut die zweite, etwas belanglosere Single sein, die eigentlich keinen mehr so richtig interessiert - oder zumindest in Euphorie versetzt. Überraschen kann man dann mit Nummern wie „Next Stop Atro City“: Ziemlich aggressives Shouting, deftiges, teils hardcorelastiges Riffing – und dann ein völlig unpassender, poppiger Chorus. Bewusstes Ambivalenz-Programm oder fehlender Mut? Na, immerhin der Mut zu Ecken und Kanten.

Was gibt es noch? „Streets Of Nowhere“ zum Beispiel. Da denkt man an das mögliche Livepotenzial; an das sicher so junge Publikum, welches Nummern wie diese wohl reichlich feiern wird. Ganz klar: Eine Mitsingnummer. Und irgendwie auch ein Ohrwurm, wie ich den Rest des Tages leider feststellen durfte. „Dirty Little Heart“ wirkt dagegen etwas zurückhaltender, gebremster – ein Trend, der sich fortsetzen soll, und letztendlich mit „The Light That Burns Twice As Bright“ in beinahe balladesken Tönen sein Ende findet. Eine eindrucksvolle, wenn auch eigentlich unbesondere Entwicklung. Doch gemessen daran, wie das mit mir und diesem Album angefangen hat… doch doch, nicht schlecht!

Soweit so gut. Was bleibt? In meinem Fall die Erkenntnis, dass „The Betrayed“ besser als erwartet, aber auch nicht wirklich herausragend ist – ein hörbares, kurzweiliges Album, das aber keinem weh tut. Vielleicht wird auch anderen hier diese Erkenntnis von Nutzem sein. Überzeugungs- oder Abschreckwerk? Weder noch.

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed