LWE sind aus dem Hause PROGROCKRECORDS und ihre Scheibe ist ein faszinierendes, wie manchmal verstörendes Gebräu aus Klassik, Jazz, Pop, Funk, etwas Soul und natürlich jeder Menge Prog, aber: Das alles nur mit Schlagzeug, Bass und Keyboards, letztere werden vom kreativen Mastermind Frank Lucas bedient und Lucas leugnet in keinerlei Hinsicht den Einfluss Jordan Rudess´ (DREAM THEATER). Schließlich ist Lucas lange unter den Fittichen des Meisters in dessen New Yorker Studio gewesen und die Lehrstunden haben sich bezahlt gemacht.
Frank Lucas und seine beiden Kollegen der Rythmussektion bieten hier ein artenreiches Album, ohne Sänger und fernab jeder Trendbewegung. LWE ist ein technisch hoch anspruchsvolles Platte, dass einem metrischen Mienenfeld ähnelt. Die Musik ist trotz des Fehlens eines Sängers äußerst sympathisch, ja gerade zu freundlich und es fehlt an jeglicher negativer Spannung innerhalb der Songs. Das LWE keinen Sänger in ihrem Reportoire haben, halte ich auch für sinnvoll, denn wenn ich mir überlege, dass die Stimme von James LaBrie bei DREAM THEATER doch den einen oder anderen Song in meinen Augen zerstört, müssen LWE mit diesem Problem nicht kämpfen. Hier kann man sich zurücklehnen und dem wahnsinnigen Spiel Lucas´ lauschen. Aber was wäre ein Solist ohne eine gute Band im Rücken!? Nichts, und da kann der Maestro aber froh sein, dass er sich mit Chuck White und Steve Edsey zwei Musiker ins Boot geholt haben, die ihm in ihrer instrumentalen Beherrschung in nichts nachstehen, allerdings sämtliche Profilneurosen ablegen und sich dezent im Hintergrund halten. Dass seine Lucas´ Mitstreiter aber ebenfalls hochtechnisch versiert sind, beweisen White im Song Liberty und Edsey in Sleight Of Hand Of Foot oder auch in Hasta Manana , in denen sie kleine eingebaute Solos haben.
Mit Edgar Gabriel hat man sich dann für drei Songs einen Violisten ins Boot geholt, der anscheinend auch ein Musikstudent ist, denn er steht den drei Herren in nichts nach, wenn es um musikalische Abstraktivität geht. Ich meine, ich habe noch eine verzerrte Violine spielen gehört. Das hört sich im übrigen sehr echt an und ich dachte im ersten Moment, ich hätte den Namen des Gitarristen vielleicht überlesen.
Die Produktion ist sehr klar, sehr lieb und anscheinend hauptsächlich auf die Keyboards ausgelegt, denn Drums und Bass sind im Verhältnis gesehen eher dünn. Das finde ich schade, denn so lässt sich der Sound mit einem halbfett Käse vergleichen; sanft und mild im Abgang, aber es bleibt kein bleibender Eindruck. Vielleicht sollten beim zweiten Album die Bässe einfach mehr hereingedreht werden, denn das würde White und Edsey etwas mehr Tiefe geben und das kann nie schaden.
Zudem weiß ich nicht, wie ich auf das U.S. amerikanische Glaubensbekenntnis (von Kindern gesprochen) reagieren soll. Ich halte davon nämlich überhaupt nichts und die Meinung LWEs hinsichtlich dieses Themas ist leider nicht bekannt. Nun ja, technisch top, Produktion könnte etwas dicker sein und irgendwann fehlen mir dann doch auch andere Instrumente. Die Abwesenheit eines Sängers oder einer Sängerin hingegen, halte ich für absolut irrelevant.
Tracklist
1. Liberty
2. Sleight Of Hand And Foot
3. A Note To Jordan
4. Hasta Manana
5. Waiting For Bela
6. The Nightcap
7. The Good Life