Ein Lichtblick in der aktuell doch eher trüben Zeit, war die relativ kurzfristige Ankündigung von MANTAR, dass mit „Grungetown Hooligans II“ Ende Juni ein Mini Album erscheinen wird. Es handelt sich ausschließlich um Coversongs von Bands, die laut eigener Aussage MANTAR musikalisch am stärksten beeinflusst haben und der Grund sind, warum MANTAR heute so klingen, wie sie klingen. Dass es sich hierbei um L7, THE JESUS LIZZARD, SONIC YOUTH, MAZZY STAR, BABES IN TOYLAND, MUDHONEY und 7 YEAR BITCH handelt, hätte man nun wohl nicht unbedingt als Erstes vermutet, was aber die ganze Sache nicht minder interessant macht.
MANTAR lassen direkt zu Beginn „The Bomb“ von L7 platzen, der entsprechende Drive und Hannos Gesang lassen den Song dann doch sehr schnell fast schon mehr nach MANTAR als nach L7 klingen, ein guter Start, MANTAR nehmen die rotzige Punkrock Note von L7 auf und packen eine Portion Aggressivität oben drauf. Etwas gemäßigter, aber nicht weniger intensiv, wird es auf den deutlich rockigeren Pfaden mit „Puss“ von THE JESUS LIZZARD.
Für mich ein kleines Highlight ist der anschließende Song „100%“, auch deshalb weil die Cd von SONIC YOUTH auch heute noch bei mir im Regal steht, und dieses rote Wollknäuel Gesicht auf dem Cover mir direkt wieder vor Augen war. Die MANTAR Version von „100%“ ist dann auch der Song auf „Grungetown Hooligans II“, welcher wohl am nächsten am Original ist, mag wohl auch daran liegen, dass auch SONIC YOUTH damals eine ähnliche rotzige Note hatten.
„Ghost Highway“ im Original von MAZZY STAR ist durch das sich immer und immer wiederholende Gitarrenriff zum einen musikalisch sehr auf wenige Noten reduziert und so sicherlich auch prädestiniert für MANTAR, welche an sich auch versuchen sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und das wiederum mit umso mehr Energie und Durchschlagskraft zu versehen.
L7 sind mit „Can I run“ dann nochmaliger Vorlagengeber und hier geht es dann nochmal deutlich Richtung Grunge, langsam, intensiv, einfach gut. „Bruise Violet“ von BABES IN TOYLAND kommt dann wieder deutlich zügiger, punkiger und verruchter rüber und Hanno klingt mal wieder so richtig verzweifelt und angepisst.
MUDHONEY's „Who You Drivin' Now“ spannt wieder den Bogen zurück zum Grunge und ist ein genialer Bastard, welcher von MANTAR in ihrer unnachamlichen Manier in Richtung Metal getrieben wird, einer der Highlights des Albums.
„Grungetown Hooligans II“ endet mit „Knot“ von 7 YEAR BITCH, der ungestüm nach vorne prescht, Gitarren sind hier ziemlich zurückgenommen und preschen nur im Refrain in den Vordergrund, ähnlich wie im Original. Ein würdiger Abschluss eines absolut empfehlenswerten Cover Albums, welches deutlich mehr zu bieten hat, als man zuerst hat vermuten können, aber auf der anderen Seite weiss man, dass MANTAR keine halben Sachen machen, wenn das Duo etwas macht, dann richtig!