Wenn das Debüt einer völlig unbekannten Band wie eine Bombe einschlägt, kann der Druck und die Erwartungshaltung an den Albumnachfolger schon ins unermessliche steigen. MANTAR entgegnen diesem Phänomen einen dicken Stinkefinger und machen auf ihrem zweiten Album „Ode to the Flame“ einfach konsequent dort weiter, wo ihr Debüt aufhörte.
Von null auf hundert mit nur einem Album. Genau das haben MANTAR mit ihrem Debütalbum 2014 geschafft. Auf „Death By Burning“ passte einfach alles. Veröffentlicht auf dem skandinavischen Label Svart Records, welches schon einige Geheimtipps ans Licht brachte. Dann das mystische Cover und natürlich allem voran der famose Mix aus düsteren, rohen Doombrechern mit fieser Punk- und Sludgekante. Knochenhart von einem Duo herunter geprügelt, welches sich dabei einen Dreck um Tieftöner und spielerische Konventionen scherte. Das permanente Duell aus straighten, kraftvollem Drumming und simplen, aber massiven Riffs brachte eine Masse ins Rollen, welche ungnädig über alles hinweg walzte. Angeführt von dem kehligen Gekeife des Gitarristen entstand so ein Gebräu, welches nicht nur auf Platte, sondern auch Live unzählige Hörer begeisterte, was zahlreiche Festival- und Tourgigs bestätigte.
„Ode to the Flame“ ist der Name des zweiten Albums, welches MANTAR nicht mehr auf Svart Records, sondern beim weitaus größeren Nuclear Blast veröffentlichen. Ein Einfluss auf das musikalische Schaffen der Band ist dadurch jedoch nicht entstanden. MANTAR präsentieren sich und ihren Doom Bastard immer noch genauso gnadenlos wie zuvor. „Ode to the Flame“ ist vollgepackt mit der lärmenden Rezeptur, die Nacken bricht und Matten schwingen lässt. Man hört den zehn Songs an, dass die erspielten Live-Erfahrungen der letzten Monate sicherlich einen großen Einfluss hatten. Das Songwriting wirkt durchdachter und lässt MANTAR noch konsequenter auf seine Gegenüber wirken. Dabei stechen besonders die Songs „Schwanenstein“, „Era Borealis“ mit seinem stampfenden „Death über Alles“ oder das mit seinen KYUSS-Gitarren startende „Born Reversed“ nachhaltig hervor. Etwas irreführend klingt da „I, Omen“ mit seinem Ausflug in die Welt des Okkultrock. Die Produktion wirkt im Vergleich zum Vorgänger etwas klarer, aber immer noch genauso kompromisslos und aufdringlich wie zuvor. Was auf Dauer schon an den Nerven zerrt, ist der monotone Gesang, welcher im Vergleich zur spielerischen Vielfalt der Instrumentierung wenig bis gar keine Abwechslung bietet.
Um mal zum Fazit zu kommen. „Ode to the Flame“ wird niemanden enttäuschen, weil MANTAR hier das abliefern, was der Metaller an ihnen so lieben gelernt hat. Sie vermitteln auch nicht den Eindruck, dass sie überhaupt die Absicht hatten, hier irgendeine Art von Weiterentwicklung voran treiben zu wollen, sondern sind sich und ihrem Sound treu geblieben. Der dreckige Doom Punk Bastard röhrt, knallt und rotzt nicht weniger herum, als das er es noch auf dem Vorgänger tat. Jedoch verlief der Erstkontakt, den man damals durch „Death by Burning“ gewann, durchaus charmanter und spannender als das Wiedersehen mit „Ode to the Flame“.