Wieviele Kapitel verträgt ein Poppunk-Alltag aus Brecheisen, Liebesliedern und Gefängnisromantik? Laut MASKED INTRUDER mindestens „III“.
Red, Blue, Yellow, Green, dazu drei Akkorde - schon steht der Schlachtplan für den Nachfolger der „Love And Other Crimes“-EP. Erstmals aber wirkt der stets von Klischee-Cop Officer Bradford in Schacht gehaltene Haufen verkrampft und ideenlos. Vielleicht nicht im Opener "No Case", der mit Tempo, Witz und Hookline nicht nur der Intro-Sirene wegen sofort zugeordnet werden kann. Auch "Mine All Mine" mit seinem 50's Swing-Touch, INTRUDER-typischen Harmonien und einer gehoerigen Portion kitschiger Lyrik ist gemacht fuer den Nachhauseweg ins Wochenende. Leider haelt "III" im Anschluss nur sehr ueberschaubare Spannungs- oder Mitreissmomente bereit. Nicht dass man die Erwartungen an eine Band wie MASKED INTRUDER hoeher und hoeher schrauben wuerde - jedoch punktet das Quartett aus Wisconsin auf ihrem dritten Longplayer weder mit genuegend Humor noch mit einer ausreichenden Portion Charme oder Catchiness. Das Produzententeam um LESS THAN JAKE's Roger Lima und ALL-AMERICAN REJECTS-Gitarrist Mike Kennerty traegt sicher keine Schuld daran - kennen sich die beiden noch bestens auf musikalischer und inhaltlicher Ebene aus.
So gibt es an "III" mit seiner reifen Produktion auch nach mehreren Durchlaeufen grundsaetzlich nichts zu bemaengeln. Allerdings haben die ersten Platten der Skimasken-Crew die Latte dermassen hoch angesetzt, dass ausgerechnet das eigene Konzept der Band jetzt im Weg steht: "Please Come Back To Me" ist von Riff bis Chorusidee bloss recycletes Midtempomaterial, "Maybe Even" serviert zuviel poppigen Groove um den traegen Chorus - statt das gewisse textliche Augenzwinkern. Auch "Not Fair" scheint in fuenf Minuten unter der Bettdecke geschrieben zu worden sein. Masse statt Klasse? Von den fuenfzehn Songs haetten MASKED INTRUDER gut und gerne 1/5 kappen koennen, wenn dabei mehr Hits wie "I'm Free (At Last)" 2019 oder "Heart Shaped Guitar" (2012) herausgekommen waeren. Auch tauscht die Poppunkband ihre warmen Harmoniegeaenge oftmals gegen die ueberpraesente Solostimme von Frontmann Blue, was "III" nicht bloss seinen Bubblegum-Sounds, sondern oft auch die unnachahmlich erfrischende Jugendlichkeit nimmt.