Die Metropole Los Angeles überschüttet den zugezogenen Herrn Skiba mit Kreativität und Chancen. Eben noch mit dem Surfbrett am Strand oder der "Neue" bei BLINK 182 - schleudert der eigentliche ALKALINE TRIO-Kopf nun den Nachfolger zu "Babylon" ins Geschehen. Ausleben, was woanders so nicht reinpasst - das klingt am Beispiel von "Kuts" gar nicht so anders.
Denn wer MATT SKIBA kauft, soll offenbar auch MATT SKIBA bekommen. So klingen "Lonely And Kold" oder "She Said" wie eine experimentelle B-Seite des ALKALINE TRIOs in DAVID BOWIE- oder THE STATIC AGE-Laune. Die Drums von MY CHEMICAL ROMANE-Drummer Jarrod Alexander bringen weiche Akzente wie auch Druck mit, daneben liefert das Trio aus Skiba, Alexander und AFI-Basser Hunter Burgan mit "She Wolf" oder dem melancholisch-schwebenden "I Just Killed to Say I love You" schaurig schöne Waverocknummern, die nicht am Hitcharakter vorbeizielen. Ebenso wie dem Solodebüt "Babylon" schaffen MATT SKIBA & THE SEKRETS Raum für Synthesizer und 80´s-Sounds, "Way Back When" etwa bekommt bis auf die typische Skiba´sche Melodieführung nur wenig (Punk-)Rockhintergrund ab. "Kuts" jedoch bleibt zugänglich und überschaubar: Vom deutlichen Breitbandopener ohne Ausbrüche oder Extrawurst bis zum intimen Akustikfinale "Vienna" hätte man in der Summe jeden Moment der Platte genauso von MATT SKIBA & THE SEKRETS erwartet. Das Überraschungsmomente oder wirkliche Innovation im Hinblick auf "Babylon" oder die aktuellere Arbeit mit dem ALKALINE TRIO weitesgehend ausbleiben, ist bei "Kuts" nicht mal schlimm. Zwischen Kunstausstellung und BLINK 182 nehmen sich MATT SKIBA & THE SEKRETS eben genau jenen Platz, wie er benötigt wird.